Bernanke hält an Konjunkturspritzen fest
Überraschung bei den Experten: Die US-Wirtschaft hat zwischen April und Juni 1,7 Prozent zugelegt. Das Fed gab derweil bekannt, der Konjunktur weiter Anschubhilfe zu geben.

Bis zu einer nachhaltigen Besserung der Konjunktur würden weiter Monat für Monat für 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen und Immobilienpapiere gekauft, teilte die Federal Reserve mit. Die Fed sei allerdings bereit, die Käufe bei Bedarf zu verringern oder zu verstärken, hiess es nach einer Sitzung des für die US-Geldpolitik entscheidenden Offenmarktausschusses. Ihren Leitzins beliess die Zentralbank wie erwartet bei null bis 0,25 Prozent.
Fed-Chef Ben Bernanke hatte angekündigt, das Anleihen-Ankaufprogramm bis Mitte 2014 auslaufen lassen zu wollen. Die Ankündigung hatte zunächst zur Verunsicherung an den Märkten geführt. Wann die Fed mit dem Ausstieg beginnt, liess sie nun weiter offen.
US-Wirtschaft wächst stärker als erwartet
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg zwischen April und Juni mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,7 Prozent, wie das Handelsministerium nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Der Aufschwung gilt aber noch immer als zu schwach, um eine durchgreifende Wende am Arbeitsmarkt herbeizuführen.
Angetrieben wurde das Wachstum weniger von den für die US-Wirtschaft wichtigen Konsumenten als vom Export der Unternehmen. Die Konsumausgaben, die zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmachen, stiegen im zweiten Quartal dem Ministerium zufolge um 1,8 Prozent an. In den ersten drei Monaten 2012 waren es noch 2,3 Prozent gewesen.
Die Exporte sprangen hingegen um 5,4 Prozent in die Höhe. Negativ machten sich allerdings weiterhin die Ausgabenkürzungen des Staates bemerkbar, der aufgrund des schon seit langem andauernden Haushaltsstreites zwischen den Demokraten von Präsident Barack Obama und den Republikanern, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben, deutlich weniger Geld investiert.
Vorquartal herunterkorrigiert
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten äusserten sich überrascht, da sie im Schnitt nur mit einem Plus von 1,0 Prozent gerechnet hatten. Im ersten Quartal hatte die Wirtschaft laut nach unten revidierten Daten allerdings nur um 1,1 Prozent zugelegt.
Impulse für das US-Wachstum lieferten auch Investitionen in den Wohnungsbau und die Lagerhaltung. Dennoch zeigt sich, dass die Wirtschaft nunmehr das dritte Quartal in Folge die Wachstumsmarke von zwei Prozent verfehlte.
Die Wachstumszahlen wurden wenige Stunden vor dem anstehenden Zinsbeschluss der US-Notenbank bekannt. Diese erwägt bei einer durchgreifenden konjunkturellen Erholung ein Zurückfahren ihrer monatlichen Konjunkturhilfen im Volumen von derzeit 85 Milliarden Dollar.
Hoffnung auf Jobs
Die Hoffnungen der Amerikaner richten sich auf einen aufgehellten Jobmarkt in der zweiten Jahreshälfte, wenn der Staat seinen scharfen Sparkurs weiter lockert. Der Umfrage der privaten Arbeitsvermittlung ADP zufolge, lag das Stellenplus der US-Firmen im Juli bei 200'000.
Der am Freitag anstehende offizielle Arbeitsmarktbericht, der auch den staatlichen Sektor umfasst, dürfte ebenfalls einen soliden Zuwachs bringen: Experten rechnen mit 184'000 neuen Stellen.
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