Hochgejubelt – ausgestiegen – ausgepackt
Als erfolgreicher Aktienhändler verdiente Erich Perroulaz zehn Jahre lang viel Geld. Dann kam der Bruch, er stieg aus und wusste kaum noch, wie man sich in der normalen Welt bewegt.
Herr Perroulaz, Sie haben jahrelang im Aktienhandel viel Geld verdient. Waren Sie ein guter Börsenhändler?(Überlegt lange.) Es fällt mir noch heute schwer, diese Frage zu beantworten. Sagen wir es so: Ich war sicher talentiert. Ich hatte den Ruf, ein Mann für spezielle Momente zu sein, der es fast immer schafft, das Blatt noch zu wenden. Was den Umsatz betrifft, waren andere erfolgreicher.
Dennoch blieben Sie 10 Jahre als Börsenhändler am Ball. Warum sind Sie nicht früher ausgestiegen?Ich stamme aus einfachen Verhältnissen. Alle waren stolz auf meine Karriere. Auch ich fand es toll, wie man an der Börse mit Cleverness Geld verdienen konnte. So konnte ich schon kurz nach der Lehre meinen Lohn verdoppeln. Als ich nach Zürich wechselte, gratulierten mir viele zu diesem Karrieresprung. Ich ging aber jeden Morgen mit schlechten Gefühlen zur Arbeit. Ich verdrängte das, schliesslich war alles aufgegleist – eine Erfolgsstory. Das Problem war: Wenn ich wissen wollte, wer ich bin, konnte ich nur mein Bankkonto befragen. Ansonsten war ich ein einsamer Globetrotter ohne soziales Netz. Das wurde mir Mitte der Neunzigerjahre bewusst. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie ich da rauskomme und wo man mich sonst brauchen könnte.