«Ich habe die Erbschaftssteuer abgelehnt»
Um die Ungleichheit zu beseitigen, müssen die Steuern steigen, sagt die heute publizierte Oxfam-Studie zum Weltvermögen. Wirtschaftsprofessor Marius Brülhart ist skeptisch.

Herr Brülhart, Oxfam argumentiert in einer neuen Studie, dass durch höhere Steuern und die Austrocknung von Steueroasen der Staatengemeinschaft mehr Geld zur Verfügung stünde, um Ungleichheit und Armut auf der Welt zu bekämpfen. Wie beurteilen Sie das?
Das ist eine diskussionswürdige Theorie. Man muss aber jeweils den Kontext betrachten. Nimmt ein Staat wie die Schweiz Geld ein, kann man davon ausgehen, dass es einigermassen sinnvoll investiert wird. In korrupten Staaten käme das Geld aber nicht zwingend der armen Bevölkerung zugute. Auch nicht, wenn plötzlich Geld aus Steueroasen vorhanden wäre. Steuerlicher Informationsaustausch sollte somit an institutionelle Absicherungen gekoppelt sein, damit das Geld möglichst am richtigen Ort ankommt.