Geldgeber drängen Athen zu Sparopfern und Tabubrüchen
Athen Griechenland muss trotz der neuen Milliardenhilfen aus Sicht seiner Geldgeber beim weiteren Sparkurs auch zu Tabubrüchen bereit sein.
Polens Notenbankchef Marek Belka zufolge könnte Athen die Folgen zusätzlicher Sparopfer mit einem dualen Währungssystem abfedern. Vertreter der Troika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) warnten die Regierung in Athen eindringlich vor einem Nachlassen der Sanierungsbemühungen. Auch nach dem zweiten Rettungspaket seien Durchhaltevermögen und viele schmerzhafte Schritte nötig, sagte der EU-Vertreter in der Troika, Matthias Mors. Dafür sei 2012 das entscheidende Jahr. Der IWF erklärte, Athen müsse nun bereit sein, auch Tabus zu brechen. Dazu gehörten weniger Mitarbeiter im aufgeblähten öffentlichen Dienst und die Schliessung unnötiger Staatsbetriebe, sagte der Chef der IWF-Gesandtschaft in Griechenland, Poul Thomsen. In Griechenland stehen vorgezogene Parlamentswahlen an. Wahrscheinlicher Termin ist der 6. Mai. Zuletzt gab es immer wieder die Sorge, dass eine neu gewählte Regierung sich nicht mehr an den Sparkurs halten könnte. Halb Euro, halb Drachme Polens Notenbankchef Marek Belka zufolge könnte Athen die Folgen zusätzlicher Sparopfer mit einem Kunstgriff abmildern: So könnte vorübergehend ein duales Währungssystem Abhilfe schaffen, sagte er der «Financial Times Deutschland». Dabei würden Gelder, die von Griechen vor Einführung des Systems bei Banken angespart wurden, weiter in Euro geführt und nicht im Wert gemindert. Löhne dagegen würden in einer neuen, im Verhältnis zum Euro abgewerteten Währung bezahlt. Durch diese «versteckte Abwertung» könnten in Griechenland produzierte Güter und Dienstleistungen billiger und wettbewerbsfähiger werden, sagte Belka.
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