Cum-Ex-Strafprozess: Der erste Zeuge
Banken, Anwälte und Aktienhändler haben jahrelang die Staatskasse geplündert. Ein in der Schweiz sesshafter Insider gibt vor dem Bonner Landgericht Einblick in den Finanzskandal.

Die Tür öffnet sich, ein hagerer Mann betritt den Gerichtssaal, er hat jetzt seinen ersten öffentlichen Auftritt, zeigt erstmals sein Gesicht. Ein Blick in die Sitzreihen, dann eilt er zum Zeugenstand, ein violetter Stuhl, auf dem er stundenlang sitzen wird. Drei Jahre hatte er Zeit bis zu diesem Tag, fast tausend Seiten Vernehmungsprotokolle hat er gefüllt, hat erzählt, wie er als Anwalt reich wurde und es immer wieder schaffte, dem Staat einen Schritt voraus zu sein, bis eines Morgens um sechs Uhr die Polizei bei ihm klingelte.