«Wir werden uns ändern müssen»
Nach dem Amoklauf von Newtown mischen sich in die Verzweiflung und die Fassungslosigkeit immer lautere Rufe nach einer Verschärfung des US-Waffenrechts. Mit baldigen Massnahmen ist jedoch nicht zu rechnen.

Auch nach dem Amoklauf von Newtown mit 27 Opfern ist offenbar nicht mit einer zügigen Verschärfung des US-Waffenrechts zu rechnen. Gewalttaten mit Schusswaffen seien ein komplexes Problem, das eine «umfassende Lösung» verlange, hiess es aus dem Weissen Haus. Eine schärfere Kontrolle der Waffenverkaufs sei nicht die einzige Lösung, um Bluttaten wie am vergangenen Freitag im US-Staat Connecticut zu verhindern, sagte Regierungssprecher Jay Carney. Kein einzelnes Gesetz könne das Problem lösen.
US-Präsident Barack Obama kündigte an, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Gewalttaten mit Feuerwaffen künftig zu verhindern. Dafür werde er in den kommenden Wochen Gespräche mit Abgeordneten, Mitarbeitern der Strafverfolgungsbehörden und Experten für psychische Krankheiten führen.
Nach dem verheerenden Amoklauf mischen sich in die Verzweiflung und Fassungslosigkeit immer lautere Rufe nach einem entschiedenen Handeln der Politik. Bei der Trauerfeier für die Opfer spendete Präsident Barack Obama Trost, mahnte jedoch zugleich grössere Anstrengungen zur Verhinderung solcher Tragödien an. «Welche Wahl haben wir?», fragte er.
Zugleich schlug er selbstkritische Töne an. «Sind wir wirklich bereit einzuräumen, dass wir machtlos sind im Angesicht eines solchen Massakers?», fragte er. Die USA hätten ihre Kinder nicht ausreichend geschützt und «wir werden uns ändern müssen», erklärte der Präsident.
Mehr Waffen gefordert
Während demokratische Senatoren eine Verschärfung der Gesetze forderten, sprach sich ein republikanischer Abgeordneter für einen einfacheren Zugang zu Waffen aus. Mehr Waffen hätten eine Bluttat wie in Newtown verhindern können, sagte der republikanische Abgeordnete Louie Gohmert am Sonntag in der Fernsehsendung «Fox News Sunday».
Der parteilose Senator Joe Lieberman und sein demokratischer Kollege Dick Durbin forderten in «Fox News Sunday» hingegen eine nationale Kommission zur Überprüfung des Waffenrechts.
Erste Opfer beigesetzt
Mit bewegenden Trauerfeiern haben Angehörige und Anwohner in Newtown Abschied von den jüngsten Opfern genommen. Der sechsjährige Jack Pinto und der gleichaltrige Noah Pozner wurden in der Ortschaft im US-Staat Connecticut beigesetzt. Anwohner legten vor dem Bestattungsinstitut, in dem die Verwandten von Pozner um den Jungen trauerten, zwei Teddybären, einen Strauss weisser Blumen und eine einzelne rote Rose ab.
«Wenn Noah nicht von uns genommen worden wäre, wäre er ein grosser Mann geworden», sagte sein Onkel Alexis Haller in seiner Trauerrede, die er der Nachrichtenagentur AP zukommen liess. In bewegenden Worten beschrieb er einen Jungen, der klug, lustig und mitunter ein bisschen spitzbübisch gewesen sei. «Es ist so unfassbar tragisch, dass keiner von uns Noah zurückbringen kann», sagte Haller. «Aber wir können Noah immer in uns tragen. Wir können uns an die Freuden erinnern, die er uns beschert hat.»
Gemäss jüdischer Tradition wurde Noah in einem mit einem Davidstern geschmückten Holzsarg beigesetzt. Seine Zwillingsschwester Arielle überlebte das Massaker vom vergangenen Freitag.
Aus dem Inneren des Bestattungsinstituts, in dem der kleine Jack beerdigt wurde, erklangen derweil christliche Hymnen. Dass Jack in einem offenen Sarg liege, sei eine Botschaft des Trostes und Schutzes - vor allem für andere Kinder, sagte ein Trauergast, Gwendolyn Glover. «Die Botschaft lautete: 'Du bist nun sicher. Das Schlimmste ist vorüber.'»
Am Freitag hatte ein Amokschütze zuerst seine Mutter, dann 26 Menschen in einer Grundschule und schliesslich sich selbst erschossen.
dapd/kle
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