«Wir suchten eine Persönlichkeit, die anpacken kann»
Auch ohne breites Auswahlverfahren sei man überzeugt, dass Uwe E. Jocham der richtige Mann an der Insel-Spitze sei, sagt Daniel Hoffet, stellvertretender Insel-Verwaltungsratspräsident.
Herr Hoffet, war die Wahl von Uwe E. Jocham zum Insel-CEO ein umstrittener Entscheid?Daniel Hoffet: Wir kommunizieren das Wahlverhalten des Verwaltungsrats (VR) normalerweise nicht, aber es war ein einstimmiger Entscheid.
Was hat Sie überzeugt, dassJocham der richtige Mann ist? Er hat als früherer Chef von CSL Behring einen Leistungsausweis. Er verfügt über Erfahrung, Wissen und Beziehungen. Das zeigte uns, dass er der richtige Mann dafür ist, die Insel-Gruppe operativ zu führen.
Man sagt Jocham einen toughen Führungsstil nach. War das für den VR ein Thema? Das war für uns schlicht kein Thema. Wir haben Herrn Jocham bis jetzt nicht so erlebt. Er ist eine Führungsfigur, die auf die Leute zugeht und auf Augenhöhe kommuniziert.
Herr Jocham hat ein Pharmaunternehmen, aber noch nie ein grosses Spital geführt. Stimmte Sie das nicht skeptisch? Das war aus unserer Sicht kein Problem. Ich kann Ihnen sagen, dass sich bei der Suche von Jochams Vorgänger Kandidaten aus den unterschiedlichsten Branchen meldeten. Interessanterweise wenige aus dem Spitalbereich selber.
Wollten Sie von Herrn Jocham wissen, wie sein Abgang bei CSL Behring vonstattenging? Nein.
Warum nicht? Das interessierte uns nicht. Er hatte einen sehr guten Leistungsausweis, wir hatten eine Vakanz, und die Kantonsregierung gab ihm schon das Vertrauen, als sie ihn ins VR-Präsidium wählte. Wir halten Jocham für eine Idealbesetzung.
Weil Jocham ein Macher und kein braver Verwalter ist? Ich will keinen Vergleich zu früheren Insel-CEOs ziehen. Aber es ist in der Tat so, dass wir eine Persönlichkeit suchten, die anpackt, die Entscheide fällen kann und die der Unternehmung in der Öffentlichkeit ein Gesicht geben kann.
Wer hatte überhaupt die Idee, Uwe E. Jocham zu holen? Regierungsrat Pierre Alain Schnegg? Wir vom VR wählen Jocham. Herr Schnegg hat uns nie gesagt, dass es Herr Jocham sein müsse. Wir würden uns auch nicht so in unsere Kompetenzen reinreden lassen. Aber es ist schon so, dass Herr Jocham nach seiner Wahl zum VR-Präsidenten den Wunsch äusserte, wenn möglich die operative Leitung zu übernehmen.
Steckt hinter den schnellen Abgängen des früheren VR-Präsidenten und des früheren CEO ein Plan: Bahn frei für Jocham? Mindestens wir hatten keinen solchen Plan. Was die Regierung für Überlegungen anstellte, weiss ich nicht. Fakt ist, dass Jocham als VR-Präsident gewählt wurde und wir an der Spitze eine Vakanz hatten.
Ist der vorherige CEO HolgerBaumann freiwillig abgetreten? Wir haben uns mit ihm über den Austritt aus der Unternehmung geeinigt.
Jocham musste sich keiner Ausschreibung und keiner Konkurrenz stellen. Ist das nicht heikel bei so einem Spitzenjob? Man muss sich bewusst sein, dass wir das ganze Jahr 2018 eine Interimslösung gehabt hätten, bis wir mit einer Ausschreibung einen Kandidaten gefunden hätten. Und da wir in Herrn Jocham den richtigen Kandidaten hatten, fanden wir: Machen wir Nägel mit Köpfen. Der VR kann in eigener Kompetenz und Verantwortung entscheiden, wie er die operative Leitung besetzt.
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