Alkoholtestkäufe am Ski-Weltcup«Wir sind noch nicht dort, wo wir sein sollten!»
Trotz intensiver Bemühungen der Organisatoren im Vorfeld wurde auch dieses Jahr an den Oberländer Weltcuprennen viel Alkohol an Jugendliche ausgeschenkt.

Nach der Corona-bedingten Testkaufpause beauftragte «Cool and Clean», das nationale Präventionsprogramm von Swiss Olympic, das Blaue Kreuz bereits zum elften Mal mit der Durchführung von Testkäufen an den beiden Ski Weltcuprennen in Adelboden und Wengen, wie das Blaue Kreuz in einer Medienmitteilung schreibt. An insgesamt 36 Verkaufspunkten hat die Organisation 62 Alkohol- und Tabaktestkäufe durchgeführt, um die Einhaltung der gesetzlichen Jugendschutzvorschriften zu testen. Dabei liegen die Testkaufresultate beider Orte über dem letztjährigen kantonalen Gesamtdurchschnitt von 24,3 Prozent.
Verkaufsrückgang in Adelboden
Als Vorbereitung führte das Blaue Kreuz zusammen mit der Kriminalprävention Berner Oberland der Kantonspolizei im November 2022 in Adelboden eine Jugendschutzschulung für alle Gesuchsteller mit Alkoholausschank oder Tabakwarenverkauf durch. Der Schulungs- und Informationsanlass wurde von «Cool and Clean», dem OK Weltcup Adelboden, der Gemeinde Adelboden und dem Regierungsstatthalteramt Frutigen-Niedersimmental organisiert.
«Ich hätte mir ein besseres Resultat gewünscht.»
Trotz dieser intensiven Bemühungen wurde bei 16 von 41 auf dem Weltcup-Gelände und im Dorf Adelboden durchgeführten Tests unrechtmässig Alkohol oder Tabak an Jugendliche verkauft. Dies ist zwar eine Verbesserung gegenüber 2020, aber «wir sind noch lange nicht dort, wo wir sein sollten», so der Geschäftsführer der Ski-Weltcup Adelboden AG, Christian Haueter. «Ich hätte mir ein besseres Resultat gewünscht», stellt er ernüchtert fest.
Die Testkaufresultate zeigen, dass das eingesetzte Personal trotz Schulung und Sensibilisierung oft gar nicht an eine Alterskontrolle denkt. Als Vorbereitung für den Weltcup 2024 soll im Herbst dieses Jahres wiederum eine obligatorische Jugendschutzschulung für alle Inhaber einer gastgewerblichen Einzelbewilligung durchgeführt werden. Das wurde am Debriefing beschlossen. Das OK setzt auch hier erneut auf die Zusammenarbeit mit dem Blauen Kreuz und der Kriminalprävention Berner Oberland der Kantonspolizei.
Ernüchternde Resultate auch in Wengen
Ebenfalls kein positives Bild zeigen die Resultate der Testkäufe am Lauberhornrennen in Wengen. Das Blaue Kreuz führte insgesamt 21 Alkohol- und Tabaktestkäufe durch. In sieben Fällen wurde widerrechtlich Alkohol verkauft. Die aus Sicht des Jugendschutzes guten Resultate der Jahre 2019 / 2020 konnten nicht mehr erreicht werden und die Quote stieg erneut.
«Es liegt ja auch im Interesse der Verkaufsstände, dass kein Alkohol an Minderjährige verkauft wird.»
Das OK Wengen hat aufgrund der Resultate entschieden, dass die fehlbaren Betriebe an einer obligatorischen Schulung teilnehmen müssen, mit dem Ziel, dass es «in Zukunft wieder besser wird», so Daniel Kaufmann vom Verein Internationale Lauberhornrennen. «Es liegt ja auch im Interesse der Verkaufsstände, dass kein Alkohol an Minderjährige verkauft wird», so der OK-Präsident weiter.
Sowohl in Wengen als auch in Adelboden habe man dieses Jahr bereits «sehr positive Erfahrungen» mit der Jalk ID Scan App gemacht, heisst es in der Medienmitteilung des Blauen Kreuzes. Mithilfe dieser App lässt sich das Alter der Besuchenden in Sekunden feststellen. Die App soll 2024 an beiden Weltcuprennen noch mehr Gewicht erhalten.
pd/maz
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