«Wir sind alle schuld, allen voran ich»
Real Madrid hat 16 Punkte Rückstand auf den FC Barcelona. Da verliert Trainer Zinédine Zidane auf einer Pressekonferenz die Fassung.

Wer noch einen Beweis dafür suchte, dass sich bei Real Madrid das Gefühl der Krise breitgemacht hat, musste am Dienstag nur auf die Uhr schauen. Für 11 Uhr war die Belegschaft von Real Madrid in die Sportstadt in Valdebebas bestellt worden. Doch ehe sich die Fussballer gegen die auch in Madrid regierende winterliche Kälte vermummen konnten, um die Arbeit auf dem Trainingsplatz aufzunehmen, stand eine gruppentherapeutische Sitzung auf dem Plan, die gleich 45 Minuten lang andauerte.
Die Verzögerung, mit der Trainer Zinédine Zidane dann später die Pressekonferenz vor dem Achtelfinal-Rückspiel des spanischen Pokals gegen CD Numancia begann, belief sich schon auf 90 Minuten, ursprünglich war sein Auftritt für 13 Uhr avisiert worden. Was die Journalisten erlebten, war ein Zidane, der so kämpferisch und gereizt war wie selten zuvor. «Ich werde jetzt nicht anfangen, die Scheisse auf ein oder zwei Leute abzuladen, wir sind alle schuld, allen voran ich», entfuhr es dem sonst um Contenance bemühten Zidane.
Die Lage ist also wirklich ernst.
Der grosse Rückstand auf Leader Barcelona
Nicht, dass das Spiel am Mittwoch gegen Zweitligist Numancia Sorgen bereiten würde, das Hinspiel wurde mit 3:0 gewonnen. Aber: Seit Real am Sonntag eine 2:1-Führung bei Celta de Vigo verspielte (Endstand 2:2), liegt der Meister des Vorjahrs nicht nur acht Punkte hinter dem Wert des Vorjahreszeitraums, sondern 16 Punkte hinter Spitzenreiter FC Barcelona zurück. Der Tabellenfünfte FC Sevilla liegt drei Punkte zurück, der Champions-League-Platz ist also in Gefahr.
Und nein: Es ist kein Trost, dass man bei 18 Spieltagen noch eine Partie Rückstand hat. Um die Saison zu retten, muss schon der Champions-League-Titel her, und im Achtelfinale wartet die Millionärs-Truppe von Paris Saint-Germain mit Neymar und Mbappé.
Die Trophäen haben Staub gefangen
Der Malaise stehen die Madrilenen einigermassen ratlos gegenüber. Vor allem, weil das Kalenderjahr 2017 reichlich Titel bereithielt. Im Sommer errang Real Madrid die spanische Meisterschaft und den Champions-League-Pokal. Im August wurden sowohl der europäische wie auch Spaniens Supercup abgeschleppt, im Dezember folgte der Klub-Weltpokal und damit der achte von zehn möglichen Titeln zweier «spektakulärer Jahre», wie Zidane sagte.
Doch auch er weiss: Die frisch errungenen Trophäen haben längst Staub gefangen. «Sie sind Vergangenheit und nützen uns nichts mehr. Aber das heisst nicht, dass ich bereit wäre, alles wegzuwerfen, was vor 15 Tagen oder drei Wochen noch gut war», sagte der frühere französische Weltmeister.
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