Heikles Material im Kunstmuseum Bern«Wir müssen mit Schäden rechnen»
Warum muss sich das Kunstmuseum Bern mit der Lebensdauer von Latex auseinandersetzen? Weil es die legendären «Raumhäutungen» der Schweizer Künstlerin Heidi Bucher zeigt.

Nathalie Bäschlin, in den 70er-Jahren begann Heidi Bucher, Objekte und Räume mithilfe von Latex auf Baumwollstreifen zu «häuten». Heute sieht man diesen Werken ihr Alter an: Sie sind dunkler und spröde geworden. Kann man ihnen eine Ausstellung überhaupt noch zumuten?
Wir sprechen im Fall von Heidi Bucher von insgesamt drei Ausstellungen in München, Bern und Susch. Jeder Auf- und Abbau bedeutet für die Werke eine hohe mechanische Belastung. Zu ihrer Entstehungszeit waren die Häute sehr hell, weich und biegsam. In einer Videoaufnahme flattern sie sogar im Wind. Heute kann man sie nicht mehr falten, ohne dass es Brüche gibt. Zudem verläuft die Alterung der Materialien nicht linear, sondern sprunghaft. Ihre Belastbarkeit ist deshalb nicht einfach einzuschätzen. Licht, Sauerstoff oder Temperaturschwankungen haben dabei einen grossen Einfluss. Wir müssen also mit Schäden rechnen. Gleichzeitig ist es unser Anspruch, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür müssen wir eine angemessene Balance zwischen Erhalten und Ausstellen finden.