Wir haben eine Kröte!
Für die BZ-Sommerserie Stadt-Land schreiben drei Redaktorinnen über ihren Wohnort. Heute Marina Bolzli über Zimlisberg bei Rapperswil.
Ja, ja, ich weiss, in der Stadt habt ihr den Fuchs, den Dachs und den Marder. Was bleibt für mich auf dem Land ausser Kühen, Schafen und Pferden? Die Kröte, die Fledermaus und der Molch. Gibt es alles bei mir zu Hause, Ehrenwort.
Die Molche kehren immer im Frühling in unseren verwilderten Teich zurück. Die Fledermäuse wohnen bei uns unter dem Dach und fliegen uns an lauen Sommerabenden gern um die Ohren. Und die Kröte ist auch vorzugsweise im Sommer unterwegs. Gehe ich bei Dunkelheit vors Haus, hockt sie plötzlich da, fast meditativ vor dem Eingang. Manchmal bleibt sie stoisch sitzen, und manchmal kriecht sie wie ein Rekrut davon. Jeden Sommer ist sie wieder da, unsere Kröte.
Was leider auch jeden Sommer wieder da ist, sind die Fliegen. Je mehr Kühe, je wärmer und feuchter das Wetter, desto mehr von diesen lästigen Insekten surren herum. Manchmal weiss ich fast nicht, was ich jetzt mühsamer finden soll: die Mücken oder die Fliegen? Ein Städter, der hier zu Besuch war, musste sich den ganzen Körper mit Wolldecken einwickeln, weil er es nicht aushielt, dass Fliegen über seine nackte Haut krabbelten.
Trotzdem ist es im Sommer am schönsten hier: Dann gibt nämlich auch der Garten am meisten her. Fürs Abendessen muss man nur schnell eine Runde durch den Garten drehen – soll es ein Gurkensalat sein oder doch eher Spaghetti Napoli?
Und nach dem Essen, abends hinter dem Haus, kühlt es ab, anders als in der Stadt, wo die Luft aufgeheizt ist vom Asphalt. Dann lauschen wir den Grillen (und manchmal den Schüssen vom Schiessstand) und sehen dann und wann den Fuchs am Waldrand vorbeischleichen. Ja, den gibts hier auch.
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