Wieder demonstrierten Tausende für das Klima
Anlässlich des weltweiten Klimastreiks heute Freitag erinnerten auch in Bern zahlreiche Aktivisten daran, dass die Zeit drängt, Massnahmen zum Klimaschutz in die Tat umzusetzen.
Fünf vor zwölf – die Zeit, um die der heutige Klimastreik auf dem Berner Helvetiaplatz angesetzt war, war symbolisch: Es muss jetzt gehandelt werden, sonst ist es bald zu spät. Nur wenige Jahre bleiben, um irreversible, durch die Erderwärmung verursachte Schäden einzudämmen.
Dies ist die Botschaft, die Schülerinnen, Gymnasiasten, Studentinnen und Leute, die sich mit der Klimastreik-Bewegung solidarisieren, an diesem sonnigen Freitagmittag zum wiederholten Mal auf die Strasse trugen. Nicht nur in Bern, sondern auch in Berlin, New York, Sydney. Rund um den Globus wollten Aktivisten heute für das Klima einstehen.
Umzug durch Berns Altstadt
Vorerst gab es auf dem Berner Helvetiaplatz einige Reden, ein Musiker spielte auf seiner Gitarre Mani-Matter-Songs. Sofort stimmte das Publikum mit ein, als der Gitarrist «Dene wos guet geit» und «Dynamit» anstimmte.
Dann formierte sich der Demonstrationszug, vom Helvetiaplatz zog dieser in Richtung Thunplatz, von dort via Brunnadern den Muristalden hinunter, über die Nydeggbrücke, die Kramgasse hoch zum Zytglogge und von dort über die Kirchenfeldbrücke zurück zum Helvetiaplatz.
Der Umzug endete nach einer guten Stunde und verlief äusserst friedlich; die Polizei beobachtete das Geschehen ohne einzugreifen. Am späteren Nachmittag zogen die Streikenden ins Eichholz weiter, um dort ein Vegi-Grillfest zu veranstalten.
Die Organisatoren schätzten die Teilnehmerzahl des Klimastreiks auf 6'500 Personen, die Nachrichtenagentur Keystone-sda schreibt von 2'500 Aktivisten, die am Umzug mitgelaufen sind. Die Wahrheit dürfte wohl irgendwo dazwischen liegen.
«Runter mit dem CO2»: Der Demonstrationszug kurz nach der Nydeggbrücke. Video: Christian Häderli
Viele lokale Veranstaltungen
Es wurde heute aber nicht nur auf den Strassen der grossen Städte demonstriert. In Münsingen etwa haben am Vormittag rund 60 Personen dem Gemeinderat einen Brief überreicht. Darin forderten sie die Ausrufung des Klimanotstandes.
Bereits am Morgen hatten in Münsingen, Köniz, Burgdorf, Langenthal und Thun Klimastreiks stattgefunden. Ein Sprecher der Thuner Organisatoren sagte auf Anfrage, schätzungsweise 500 Personen hätten teilgenommen. In Köniz waren es 400 und in Münsingen 60, wie die Organisatoren bekanntgaben.
Das Regionalradio «Radio32» berichtete, in Langenthal seien 100 Menschen auf die Strassen gegangen und in Burgdorf waren es laut einem auf Twitter verbreiteten Foto eines Organisators rund 30. Insgesamt macht das rund 3600 Personen. In Biel war ein Klimastreik Mitte Nachmittag geplant.
Fünf vor zwölf, Helvetiaplatz, Bern: Um diese Zeit an diesem Ort wollten aber alle dabei sein, hier vereinigten sich die lokalen Protestaktionen zu einer grossen Kundgebung.
Klimastreik auch im Oberaargau: In Langenthal wurde zum ersten Mal eine Demo mit rund 100 Teilnehmern durchgeführt. Video: Kanita Sabanovic
Klimanotstand ausrufen
Die Forderungen der Kundgebungsteilnehmer sind überall, dass schweizweit der Klimanotstand ausgerufen wird und im Inland spätestens im Jahr 2030 nicht mehr Treibhausgas ausgestossen wird, als die Natur aufzunehmen fähig ist.
Auch die sogenannte Klimagerechtigkeit fordern die Klimastreikenden. Gemeint ist damit, dass die Folgen der globalen Erhitzung unter Berücksichtigung des Verursacherprinzips auszugleichen ist.
Teilnehmerzahl geht zurück
Die Klimabewegung demonstriert in Bern seit Monaten für ihre Anliegen. Im Dezember 2018 hatten sich etwa 500 Gymnasiasten auf dem Berner Bahnhofplatz versammelt. Im Februar nahmen bereits 2000 Menschen an einer Klimademo in Bern teil. Mitte März waren es rund 8000 und Anfang April kantonsweit bis zu 10'000.
Nun scheint die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer also wieder etwas abzuflachen.
Bereits Ende des letzten Jahres begann die weltweite Klimaschutzbewegung zu erstarken und erhielt spätestens mit dem Auftritt der jungen schwedischen Aktivistin Greta Thunberg am WEF in Davos Ende Januar enormen Schwung.
Die Solidarität mit der Bewegung ist gross, Klimathemen werden seither in den Medien und in der Politik vermehrt aufgegriffen. Die anstehenden National- und Ständeratswahlen im Herbst werden bereits im Vorfeld oft als die «Klimawahlen» bezeichnet.
SDA/chh
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