Antifa-Kundgebung in BernSteinwürfe und Sprayereien am antifaschistischen «Abendspaziergang»
Etwa 1500 Personen haben sich am Samstagabend zum antifaschistischen «Abendspaziergang» versammelt. Beim Zug durch die Stadt kam es zu Scharmützeln.
Für Samstagabend hatten Linksautonome zu einer unbewilligten antifaschistischen Kundgebung aufgerufen. Um 20 Uhr versammelten sich am Bahnhof Bern gegen 1500 Personen für einen Umzug. Hinterblieben sind zahlreiche Sachschäden, von verletzten Personen hat die Kantonspolizei keine Kenntnis, wie sie auf Twitter mitteilt. Vereinzelt zündeten die Demonstrierenden Pyros und Knallkörper.

Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (Mitte) hatte im Vorfeld von einem «sicherheitsmässig heiklen» Abend gesprochen. Gleichzeitig wie die Antifa-Kundgebung fand auf dem Bundesplatz die Lichtshow «Rendez-vous» statt. Ob und wo die Polizei die Teilnehmenden der Kundgebung gewähren lasse, hatte Nause offengelassen.
Polizei hielt sich zurück
Die Polizei war präsent, wie eine Reporterin vor Ort berichtete, die Einsatzkräfte liessen die Demonstrierenden aber gewähren.
Die Teilnehmer zogen zuerst durch die Marktgasse Richtung Kornhausplatz, später über die Kornhausbrücke. Dabei kam es zu Sprayereien, so etwa am Stadttheater. Nach dem Breitenrainplatz führte die Route in Richtung Nordring und über die Lorrainebrücke. Auf der Schützenmatte löste sich die Demonstration dann auf. Die Polizei sperrte zwischenzeitlich das Bollwerk für den Verkehr.

Kurz brenzlig wurde die Situation am Viktoriaplatz. Dort kam es zu einem Zwischenfall, bei dem Demonstrierende den Chef der Regionalpolizei Bern, Manuel Willi, angehen wollten. Einsatzkräfte schritten mit Pfefferspray ein und liessen die Demonstrierenden weiterziehen. Auf Twitter schreibt die Polizei auch von Steinwürfen.
Höhe der Sachschäden ist noch unbekannt
Kurz nach 22 Uhr öffnete die Polizei die Strassen wieder für den Verkehr und die Masse löste sich allmählich auf. Zu weiteren Zwischenfällen kam es nicht mehr. «Die Polizei hat den Umzug gut begleitet», hält Reto Nause fest. «Leider konnte sie aber nicht alle Sprayereien verhindern.» Ein endgültiges Fazit will der Berner Sicherheitsdirektor allerdings erst ziehen, wenn die Höhe der Sachschäden bekannt ist.
Erstmals seit 2015
Der antifaschistische Abendspaziergang fand in Bern zuletzt im Jahr 2015 statt. In der Vergangenheit kam es anlässlich des antifaschistischen Abendspaziergangs bereits wiederholt zu Gewalt, Sachschäden und Konfrontationen mit der Polizei.
Im April 2006 etwa mündete der antifaschistische Abendspaziergang in wüsten Strassenschlachten. Die neuen Organisatorinnen und Organisatoren wollten bei der diesjährigen Austragung aber Einiges ändern, wie sie im Vorfeld ankündigten.
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