Wie Phönix aus der Asche
Nachdem ein Brand im Keller seines Hauses in Thunstetten wütete, hatte Stefan Märki erst einmal genug von Modellflugzeugen. Das hielt nicht lange, denn bald zog es ihn wieder in seine Werkstatt.

Schon seit seiner Kindheit sammelt Stefan Märki Modellflugzeuge. «Begonnen habe ich mit Plastikmodellbau, richtige Modellflugzeuge konnte ich mir ja als Schüler noch nicht leisten.» Doch mit Abschluss seiner Lehre begann der junge Mann dann auch seine Karriere als Sammler und Bauer flugfähiger Modellflugzeuge. Viele der Flugzeuge kaufte Märki als Bausätze, einige baute er aber auch nach Plänen selber aus Holz. Auf dem Flugplatz in Rohrbach, wo er Mitglied der Modellfluggruppe ist, war er oft zu finden: «Immer wenn das Wetter stimmte», sagt er. Auch seine Frau und seine Kinder sind dabei oft mitgekommen.
Vor etwas mehr als einem Jahr fand die Passion aber, zumindest vorerst, ein jähes Ende. Denn im Mai wurden fast alle Errungenschaften seiner jahrelangen Sammeltätigkeit durch ein Feuer in seiner Werkstatt in Thunstetten zerstört. Flugzeuge konnte er keine mehr retten, einzig seine Fernbedienung hatte den Brand überstanden, weil sie sich in einem Koffer befand.
Ein Akku löst den Brand aus
Das Feuer war durch einen Defekt in einem Flugzeugakku-Ladegerät ausgelöst worden, der dazu führte, dass plötzlich zu viel Strom in den Akku floss und diesen so entzündete. Besonders bitter für Märki, denn er bleibt normalerweise immer im Raum, wenn er die Akkus für seine Flugzeuge lädt. Das sei in Modellbauerkreisen nicht unbedingt gang und gäbe, denn «es dauert etwa 30 bis 45 Minuten, bis ein Akku vollgeladen ist. Und meistens braucht man ja nicht nur einen, sondern gleich mehrere Akkus», sagt Märki.
Gesamte Sammlung zerstört
Seit dem Unfall habe in seinem Umfeld aber ein Umdenken stattgefunden. Auch Märki selber ist im Umgang mit Elektrogeräten noch vorsichtiger geworden: «Kaffeemaschine und Mikrowelle stecke ich jetzt zum Beispiel immer aus, wenn ich sie nicht brauche.»
Als das Feuer ausbrach, war Märki also nicht weit weg. «Ich habe den Brand sofort bemerkt und noch versucht, ihn mit einem Feuerlöscher zu löschen.» Die Flugzeuge bestehen aber aus gut brennbaren Materialien, und so konnte er trotz schneller Reaktion nicht mehr viel ausrichten.
Es blieb Märki nichts anderes übrig, als mit seiner Familie draussen auf die Feuerwehr zu warten. Zum Glück hatte er die Tür zur Werkstatt geschlossen, was verhinderte, dass sich das Feuer auf das ganze Haus ausbreitete. Aufgrund des giftigen Rauchs, der beim Verbrennen der Modellflugzeuge entstand, mussten aber trotzdem grosse Teile des Mobiliars entsorgt werden.
Fünf Monate lang kam das Paar danach bei Stefan Märkis Eltern in Langenthal unter, während in Thunstetten das ganze Haus, von Keller bis Estrich, renoviert wurde. «Die Schäden wurden zum Glück von der Gebäudeversicherung gedeckt, aber den sentimentalen Wert und die zig Stunden Arbeit, die in der Sammlung steckten, kann man natürlich nicht versichern», sagt Märki. So hatte er denn auch die ersten paar Monate nach dem Brand die Nase voll vom Modellfliegen.
Jetzt schleppt er Segelflieger
Doch bereits im August zog es ihn wieder auf den Rohrbacher Modellflugplatz. Zuerst nur als Zuschauer, aber schon bald hat es ihn, wie er sagt, «trotzdem wieder gereizt», und er legte sich ein neues Flugzeug zu. «Ich wollte etwas, das ich nicht lange zusammenbauen muss, mit dem ich einfach ein bisschen fliegen kann.»
Er kaufte sich ein fast flugfertiges Schaumstoffmodell. Im Oktober wagte sich Märki dann wieder an aufwendigere Bausätze, deren Fertigstellung je circa 40 Stunden in Anspruch nimmt, und ist nun, ein gutes Jahr später, bereits wieder im Besitz von vier flugfähigen Modellflugzeugen. Neben Akrobatikflugzeugen besitzt er auch Flieger für ganz andere Zwecke: Seine Skywolf etwa ist auf das Hochschleppen von Modellsegelfliegern ausgelegt. Mit ihr wird er am Flugtagwochenende vom 5. und vom 6. August in Rohrbach zum Schlepppreis von einem Franken anderen Segelfliegern Starthilfe geben.
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