Besuch im Quartier der KindheitWie mein einstiger Nachbarbub zu seinen vielen Millionen kam
Der Kolumnist war kürzlich im Revier seiner frühen Jahre unterwegs – und musste dabei an Tinu und Jüre denken, die es beide weit gebracht haben.

Ich stehe vor meiner Primarschule, die ich vor einem halben Jahrhundert besucht habe. Es ist eine Stippvisite im Quartier meiner Kindheit, nahe der Aare in Zollikofen. Die meisten Wohnblöcke aus den 50er-Jahren stehen noch. Ich drehe mich um, schaue über die Strasse. Am Hang steht ein Mehrfamilienhaus, vor dem wir manchmal auf der Strasse Fussball spielten. Vor einiger Zeit bei einem Lo-und-Leduc-Konzert in der Mühle Hunziken fixierte mich ein Mann auf der anderen Seite der Empore, stand auf, kam an meinen Tisch und beugte sich zu mir herunter. «Kennst mich noch?» Diese stahlblauen Augen im schmalen Gesicht, das ist doch der Tinu, der verschmitzte Kerl, mit dem ich die ersten vier Schulklassen besuchte.