Wie man mit der Hitze in Wimbledon umgeht
In Wimbledon könnte der bald 40-jährige Hitzerekord gebrochen werden. Im Tennisgarten sorgt man sich um das Publikum.
Wimbledon ist im Ausnahmezustand. Zusätzliches medizinisches Personal wurde aufgeboten, die Organisatoren wenden sich mit Anweisungen eindringlich an die Zuschauer. Was ist passiert? Es scheint die Sonne. Der bald 40-jährige Hitzerekord der Championships ist in Gefahr – aufgestellt am 26. Juni 1976 mit 34,6 Grad. Heute Mittwoch könnte er fallen. Vormittags wurde das Dach über dem Centre Court geschlossen, damit der Rasen nicht von der Sonne verbrannt wird. Sorgen macht man sich vor allem um das Publikum. Denn nur in den grösseren Arenen spenden Dächer etwas Schatten – überall sonst ist man direkt der Sonne ausgesetzt. Das Turnier rät den Zuschauern: So viel Haut bedecken wie möglich. Einen Sonnenhut und leichte Kleidung tragen. Viel Sonnencreme auftragen. Viel trinken. Phasen im Schatten verbringen, nicht immer direkt der Sonne ausgesetzt sein. Ein Augenschein auf der Anlage zeigt: Hüte tragen viele, viel Haut ist selten bedeckt, und bereits eine Stunde vor Spielbeginn sind auf den kleineren Courts (direkt in der Sonne!) alle Sitze besetzt. Immerhin dürfen die Tennisfans ihre mitgebrachten Plastikflaschen an Brunnen mit Wasser auffüllen und müssen ihr Geld nicht ins kohlensäurefreie Wasser aus den französischen Alpen investieren, für das auch Stan Wawrinka Werbung macht. Was die Spieler betrifft, so darf man den Championships attestieren, eine gute Nase gehabt zu haben. Denn als erstes Grand Slam bietet Wimbledon in diesem Jahr Eisbäder für die Spieler. Deren sechs, je drei pro Geschlecht, werden zur Verfügung gestellt. Und sie werden bereits rege genutzt. Die Athleten, die sich stehend in die «Kühlbox» begeben, können auswählen, ob sie auf 8, 10 oder 12 Grad heruntergekühlt werden wollen, und dürfen Neoprensocken tragen, damit ihre Füsse nicht zu kalt werden. Sechs bis zehn Minuten dauert eine Session, danach wird eine einminütige warme Dusche empfohlen. Um die Gesundheit der Spielerinnen zu schützen, gibt es in Wimbledon übrigens eine Hitzeregel. Wenn die Temperatur 30,1 Grad übersteigt, kann eine zehnminütige Pause zwischen dem zweiten und dritten Satz genommen werden. Interessanterweise gibt es in diesem Punkt keine Gleichberechtigung – für die Männer gilt die Hitzeregel nicht. Doch bisher hat sich von ihnen noch niemand beschwert.