Wie die Kontrollen der Credit Suisse versagten
Ein US-Bundesgericht beschuldigt drei Ex-Investmentbanker der Credit Suisse der Korruption und der Geldwäscherei. Die Bank liess sich von Angestellten austricksen.

Ein Bundesgericht in New York beschuldigt drei Ex-Investmentbanker der Credit Suisse der Korruption, der Geldwäscherei und des Wertpapierbetrugs. Dabei geht es um von der Grossbank vergebene Milliarden-Kredite an Staatsfirmen in Moçambique. Rund 200 Millionen Dollar sollen mithilfe der Banker in die Taschen korrupter Beamter geflossen sein, wobei auch die CS-Angestellten Millionen für sich abgezweigt haben sollen.
Die Anklageschrift zeigt, wie die internen Kontrollen der Credit Suisse versagt haben. Die CS-Banker haben sich demnach einiges einfallen lassen, um die Vorschriften auszuhebeln. Sie erfanden laut Anklage fiktive Gegenofferten zu einem Milliardenauftrag an eine in die Affäre verwickelte Firma, weil die Kontrollstelle der CS verschiedene Offerten verlangt hatte. Zudem wird den drei Bankern vorgeworfen, Behördenvertreter von Moçambique für ein Treffen mit Compliance-Vertretern der Credit Suisse vorbereitet zu haben. Die Angeklagten sollen für die Beamten Antworten auf die abzusehenden Fragen der CS-Kontrolleure parat gelegt haben. So sollte sichergestellt werden, dass die Kredite und damit die Schmiergelder fliessen.
Ein unabhängiger Bericht kritisierte die CS
Die drei beschuldigten Banker hielten laut Anklage zudem Informationen über Geschäftsleitungsmitglieder der Staatsbetriebe mit zweifelhaftem Leumund zurück. An das Compliance-Team wurden offenbar unvollständige Listen mit Namen der Verantwortlichen weitergeleitet.
Die Anklageschrift wirft kein gutes Licht auf die Kontrollmechanismen der Credit Suisse. So erwähnt das US-Bundesgericht, dass an einen der Staatsbetriebe nach einem ersten Kredit ein weiteres Darlehen vergeben wurde, obwohl das Unternehmen keine operative Tätigkeit aufgenommen hatte. Der CS reichte ein Memo der drei angeklagten Banker als Rechtfertigung. Unklar ist auch, wieso der internationale Währungsfonds nicht über die Kredite informiert wurde, so, wie das die Richtlinien der Bank vorgesehen hätten. Die Vorschrift sei von den beschuldigten CS-Angestellten «ausgetauscht» worden.
Die Bank, die selber nicht unter Anklage steht, kam 2017 in einem unabhängigen Bericht der Detektei Kroll schlecht weg. Der Rapport verwies auf möglicherweise fehlende angemessene Risikokontrollen im Zusammenhang mit den Darlehen. Die CS teilte mit, ihre Ex-Angestellten hätten Aktivitäten verschleiert, um sich persönlich zu bereichern.
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