Wie Courbets Meisterwerk vor dem Berner Amtsgericht landete
Gurlitts Vermächtnis stellt das Kunstmuseum Bern ins Scheinwerferlicht der internationalen Öffentlichkeit. Wie gründlich hat die Institution die eigene Sammlung mit über 47'000 Werken aufgearbeitet?
Was für ein Erwachen. Nackt liegen sie da, Venus und Psyche, im sinnlichen Körperspiel verbunden. «Le réveil», nannte Gustave Courbet (1819–1877) sein Ölgemälde, das heute im Kunstmuseum Bern hängt. Versicherungswert: rund 5 Millionen Franken. 1941, als das Kunstmuseum das Werk erwarb, zahlte es dafür 38000 Franken. Ein Schnäppchen aus heutiger Sicht. Ein belastetes Schnäppchen allerdings. «Le réveil» galt nach dem Krieg offiziell als Raubkunst. Und das böse Erwachen blieb nicht aus.