Widmer-Schlumpf lässt Polanski frei
Die Justizministerin hat dem Regisseur gestern die Fesseln gelöst. Weil die USA die nötigen Dokumente nicht lieferten. Und mit einem Argument, das in den Augen der Justizbehörden früher keines war.

Es muss für Roman Polanski ein Happy End sein – fast wie im Film. Mit Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf in der Rolle der Heldin, die dem Starregisseur gestern nach zehn Monaten Auslieferungshaft und Hausarrest in der Schweiz die elektronischen Fesseln überraschend wieder löste. Mit den USA in der Rolle des Düpierten, dem der immer noch wegen Missbrauchs einer 13-Jährigen gesuchte Polanski abermals entwischt ist. Und mit einem kräftigen Schuss Ironie: Denn letztlich sind die USA selber schuld daran, dass sie Polanski nun doch nicht bekommen. Widmer-Schlumpf liess ihn gehen, weil ausgerechnet US-Richter sich weigerten, das Auslieferungsgesuch um ein entscheidendes Dokument zu ergänzen.