Weshalb die Schweizer Finanzchefs optimistisch sind
Obwohl die Rohstoffpreise immer weiter ansteigen, beurteilen die meisten Finanzchefs die Konjunkturaussichten positiv. Um der Frankenstärke zu trotzen, haben die Firmen unterschiedliche Rezepte.
Die Finanzchefs von Schweizer Firmen sind trotz höherer Rohstoffpreise sehr zuversichtlich. In einer Umfrage des Beratungs- und Revisionsunternehmens Deloitte beurteilten 81 Prozent der Befragten die Konjunkturaussichten der Schweiz positiv.
Das ist der höchste Stand seit die quartalsweise durchgeführte Umfrage im Sommer 2009 gestartet worden ist. Nur 2 Prozent sehen die Konjunkturaussichten in den nächsten 12 Monaten negativ, was zu einem Nettosaldo von 79 Prozent führte, wie Deloitte heute mitteilte.
Verhaltener zeigten sich die 88 an der Umfrage teilnehmenden Finanzchefs aber bei den finanziellen Aussichten ihres Unternehmens: 42 Prozent beurteilten die Lage besser als im Quartal davor, 8 Prozent pessimistischer. Der Nettosaldo von 34 Prozent liegt zwar über den drei vorangegangenen Quartalen, aber deutlich unter dem Wert im ersten Quartal 2010 von 47 Prozent.
Mit besseren Margen rechnet kaum noch jemand, der Nettosaldo ist auf 2 Prozent gesunken. Die Finanzchefs äusserten aber wenig Bedenken, dass sich der Euro-Kurs in den kommenden 12 Monaten negativ auf die Unternehmensgewinne auswirken könnte. 21 Prozent rechnen wegen der Wechselkurse sogar mit einem Anstieg des Reinergebnisses von mindestens 5 Prozent.
Schnell auf Frankenstärke reagiert
Nur 15 Prozent der Befragten rechnen mit einer signifikanten Gewinneinbusse. Dies zeige, dass sich die Schweizer Firmen sehr schnell und sehr gut auf die neuen Wechselkurse eingestellt hätten, sagte Deloitte-Ökonom Michael Grampp an einer Medienkonferenz in Zürich. Die Umfrage sei repräsentativ, es hätten sich auch Exportfirmen und kleinere Unternehmen beteiligt.
Um der Frankenstärke zu begegnen, greifen 56 Prozent zu Finanzabsicherungen. 43 Prozent erhöhen die Importe oder die Produktion im Ausland. Grossmehrheitlich rechnen die Finanzchefs mit einem ziemlich stabilen Euro-Kurs in 12 Monaten um die 1,30 Franken.
Einen Stimmungsumschwung gab es bei den Deviseninterventionen: Während im dritten Quartal 2009 noch 83 Prozent der Finanzchefs Eingriffe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) befürwortet hatten, sind jetzt ebenfalls 83 Prozent dagegen, dass die SNB oder die Regierung eingreifen.
Die Verfügbarkeit von Krediten ist laut Umfrage weiterhin sehr gut, die Kreditkosten werden als sehr günstig beurteilt. Auch Aktienemissionen werden wieder zum Thema, der Nettosaldo ist von 0 auf 24 Prozent gestiegen. Investitionsausgaben und Neueinstellungen stehen die CFOs noch positiver gegenüber als im vergangenen Quartal. 55 Prozent planen Übernahmen oder Fusionen.
SDA/mrs
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