Kampfwahl im SeelandWer wird Worbens erste Präsidentin?
Es gibt zwei Möglichkeiten, in Worben Geschichte zu schreiben: Sie heissen Manuela Kocher und Tanja von Dach. Eine der Frauen wird Gemeindepräsidentin.

Beide sind berufstätige Mütter und Politikerinnen. Beide sitzen seit einigen Jahren im Gemeinderat von Worben. Und beide wollen nun an der Spitze der Seeländer Gemeinde stehen. Ansonsten haben Manuela Kocher Hirt und Tanja von Dach nicht allzu viel gemeinsam. Der Graben zwischen der SPlerin und der SVP-Politikerin ist rasch spürbar.
Manuela Kocher Hirt ist Sozialdemokratin durch und durch und politisiert seit zehn Jahren in der Exekutive von Worben. Seit 2018 sitzt die 50-Jährige zudem im Grossen Rat. Ihre Kernanliegen siedelt Kocher Hirt in der Gesundheitsversorgung und der Alterspolitik an. «Im Herzen bleibe ich eine Pflegefachfrau», sagt sie. Sie habe sich auf ihrem Weg entscheiden müssen zwischen Beruf und Politik. «In der Politik kann ich mich weiter für gute Bedingungen in meinem gelernten Beruf einsetzen.»
Grösste Herausforderung
Im Grossen Rat ist Kocher Hirt ein Zahnrad in einem grossen, schwerfälligen Getriebe. «Deshalb macht mir die Politik auf kommunaler Ebene so viel Spass: Hier kann ich die Dinge viel rascher und direkter umsetzen.» Die Seeländerin gestaltet gern, mag Menschen und die Arbeit mit ihnen. Es gehe ihr in ihrer Rolle als Politikerin darum, gemeinsam mit der Bevölkerung Neues im Dorf zu kreieren.
Worben habe sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Junge Familien sind in die neuen Siedlungen gezogen, es gibt nun eine Kita und eine Tagesschule. Ein neuer Dorfverein ist entstanden, und im Zentrum wird weiter gebaut, es entsteht eine Begegnungszone. «Worben ist auf dem richtigen Weg», findet Manuela Kocher Hirt.
Mehr Kinder bedeutet aber auch mehr Schulraumbedarf. Und hier muss Worben hinter die Bücher. «Die Schulraumplanung wird in den nächsten Jahren eine unserer grössten Herausforderungen sein.»
Modernes Dorf
Eine «grosse Aufgabe» nennt auch Tanja von Dach den Kinderzuwachs. Sie ist Mitglied der SVP und sitzt seit 2016 im Gemeinderat, wo sie das Ressort Bildung unter sich hat.
Tanja von Dach ist 46 Jahre alt, hat drei Kinder und arbeitet in einer Tagesschule. «Ich wünsche mir, dass Worben genau so bleibt, wie es ist: ein unabhängiges und eigenständiges Dorf.» Deshalb müsse die Gemeinde auch unbedingt bürgerlich bleiben.
Die anstehende Präsidiumswahl wird eine Zäsur sein für das kleine Seeländer Dorf. Zum ersten Mal in der Geschichte wird Worben eine Gemeindepräsidentin haben. Für Manuela Kocher bedeutet dies ein «Schritt in die richtige Richtung», auch ein «Zeichen, dass Worben modern wird». Und Tanja von Dach sagt: «Ich möchte alle Mütter dazu ermutigen, sich ebenfalls politisch zu engagieren.»
Das Engagement des amtierenden Präsidenten Daniel Gyger (Mitte) endet aufgrund der Amtszeitbeschränkung nach acht Jahren. Nebst dem Gemeindepräsidium wählt die Worbener Bevölkerung am 23. Oktober auch den fünfköpfigen Gemeinderat und entscheidet, ob die Bürgerlichen oder die Linken künftig die Mehrheit haben werden. Ausser dem abtretenden Gemeindepräsidenten treten alle amtierenden Exekutivmitglieder wieder zur Wahl an.
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