Wer war der Todesschütze von Ottawa?
Auffällig, delinquent und unter Beobachtung der Behörden: Was bisher über Michael Z. bekannt wurde.
Bei einem Anschlag auf das kanadische Parlament in Ottawa starben gestern ein Soldat sowie der mutmassliche Attentäter. Der Todesschütze soll den kanadischen Behörden als hochgefährlich bekannt gewesen sein. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, handelt es sich bei dem Mann um Michael Z.. Laut der kanadischen Zeitung «The Globe and Mail» hatten die Behörden den 32-Jährigen als «hochgefährlichen Reisenden» eingestuft und ihm den Pass entzogen. Zuvor soll er davon gesprochen haben, in den Nahen Osten reisen zu wollen, um dort Arabisch zu lernen und den Islam zu studieren, wie CNN berichtet.
Wie es aus amerikanischen Geheimdienstkreisen heisst, sei der Verdächtige vor kurzem zum Islam konvertiert und habe im Anschluss seinen späteren Namen angenommen. Der Vater, ein Geschäftsmann aus Québec, soll 2011 nach Libyen gereist sein, um sich den Rebellen im Kampf gegen die Regierung anzuschliessen. Die Mutter arbeitet bei der kanadischen Immigrationsbehörde. Vor 15 Jahren haben sich die Eltern offenbar getrennt. Wie eine ehemalige Nachbarin dem kanadischen TV-Sender CTV erzählte, sei Z. in einem liebevollen und stabilen Umfeld gross geworden.
«Ich glaube, er muss psychisch krank gewesen sein» Wie ein Freund der Familie der Zeitung «The Globe and Mail» berichtete, wuchs der mutmassliche Schütze in Ottawa und Montreal auf, verbrachte später einige Zeit in Libyen, bevor er nach Québec zog und sich als Bergarbeiter und mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt. Wegen Drogenbesitzes ist der Verdächtige 2004 zu einer 60-tägigen Haftstrafe verurteilt worden. Das belegen Dokumente, die dem kanadischen TV-Sender CBC vorliegen. Später wurde er dann erneut verurteilt, diesmal wegen Raubes.
Der Bekannte erklärte dem «The Globe and Mail», Z. sei mehrmals aufgrund seines Verhaltens aufgefallen. So soll er mehrmals aufgefordert worden sein, den Gottesdiensten seiner Moschee fernzubleiben. Auch habe er geglaubt, vom Teufel verfolgt zu werden, erklärte der Freund. «Ich glaube, er muss psychisch krank gewesen sein.» Medienberichten zufolge soll er allerdings im Zusammenhang mit den Gerichtsprozessen psychiatrisch untersucht und für «mental stabil» befunden worden sein.
Ob der 32-Jährige zu Studienzwecken in den Nahen Osten wollte, wie er sagte – oder, ob andere Motive hinter seinen Plänen standen, ist zur Stunde nicht bekannt. Auch lässt sich bisher keine eindeutige Verbindung zwischen dem Verdächtigen und dem Mann feststellen, der am Tag zuvor in der Nähe von Montreal zwei kanadische Soldaten angegriffen hatte.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch