«Wenn jeder Angst hat, dann finden sie niemals genügend Freiwillige»
Die Studentin Marie Schmidhauser lässt die Ebola-Impfung an sich testen, wie sie SRF sagte. Warum sie das tut und was sie erwartet.

In diesen Tagen wird erstmals ein möglicher Impfstoff gegen das tödliche Ebola-Virus an Menschen getestet. Weltweit 250 Personen soll das Mittel injiziert werden – 120 davon sollen in der Schweiz betreut werden. Doch die Suche nach Freiwilligen läuft harzig. Erst rund 50 Personen sind für Vorgespräche in die Universitätsspitäler Genf und Lausanne gekommen. 800 Franken erhalten sie als Entschädigung für die Teilnahme.
Eine der Mutigen ist Marie Schmidhauser. Sie studiert Medizin an der Universität Lausanne. «Ich sagte mir, wenn jeder Angst hat, dann finden sie niemals genügend Freiwillige, um einen Impfstoff zu entwickeln. Also melde ich mich», erklärt sie gegenüber der SRF-Sendung «10vor10». Ebola mache den Leuten halt einfach Angst.
Neben Studenten wie Marie Schmidhauser zählen vor allem Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Probanden. Laut Swissmedic, die die Tests bewilligt hat, handelt es sich um gesunde Personen, die zum Grossteil bei der Bekämpfung von Ebola in Westafrika zum Einsatz kommen.
Das Mittel, das sich die Testpersonen spritzen lassen, trägt den kryptischen Namen «cAd3-EBO Z». Entwickelt wurde es von der kleinen Basler Biotechfirma Okairos. Gründer Riccardo Cortese hat sich auf die Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten spezialisiert. (Redaktion Tamedia berichtete.)
Der Impfstoff gibt Grund zur Hoffnung im Kampf gegen das in Westafrika grassierende Virus. Nach den jüngsten Zahlen der WHO infizierten sich in Liberia, Sierra Leone und Guinea inzwischen mehr als 10'000 Menschen mit Ebola, fast 5000 von ihnen starben.
Bedenken unbegründet
Die Angst vor Ebola ist gross. Auch deshalb haben sich wohl erst 50 Personen bereit erklärt, den neuen Impfstoff zu testen. Sind die Bedenken berechtigt? «Nein», sagt Christoph Hatz vom Institut Swiss TPH gegenüber der Fernsehsendung. «Den Testpersonen werden lediglich Teile des Virus im Immunsystem exponiert. Auf diese Weise sollen sich im Körper Abwehrkräfte bilden», so der Forscher. Eine Ansteckungsgefahr bestehe nicht.
Die möglichen Nebenwirkungen sind laut Blaise Genton, Chefarzt der Infektiologie am Lausanner Universitätsspital, mit jenen von anderen Impfungen vergleichbar. An der gestrigen Medienkonferenz in Lausanne spricht er von Rötungen am Arm, Kopfschmerzen oder vielleicht Fieber. In dieser ersten Phase geht es darum, die Sicherheit des Impfstoffs zu testen. Und darum herauszufinden, ob er im Körper eine Immunreaktion hervorruft. Sollten die nötigen Testphasen positiv verlaufen, könnte der Ebola-Impfstoff bereits Anfang 2015 bei Hilfskräften in Westafrika zum Einsatz kommen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch