Wenn die Lästerer für Öffentlichkeit sorgen
Mit der Übergabe des «Päng» ist die Fasnacht in Langenthal lanciert. Obwohl viele ihr Fett wegbekommen, war es für die Redaktion mitunter schwierig, heisse Geschichten zu finden.

Da stehen sie nun, die fünf Herren und die eine Dame. Unten im seit 20 Jahren stillgelegten Weinkeller der Firma Grossenbacher, direkt beim Bahnhof. Sie lachen. Wohlwissend, dass sie gleich viel Humor und Selbstironie brauchen. Um sie scharen sich in Blau und Gelb gekleidete Mitglieder der Langenthaler Fasnachtsgesellschaft (LFG), um den diesjährigen «Päng» zu übergeben.
Gar schwierig sei es gewesen, an spannende Geschichten und kleine Skandälchen zu kommen, sagt Reto Kurt, Redaktionsleiter des «Päng». Denn der Langenthaler Gemeinderat habe das ganze letzte Jahr über das aktuelle Fasnachtsmotto beherzigt und sei abgetaucht. Einzig Daniel Steiner habe den «Päng» mit Geschichten aus dem Glaspalast versorgt. Der Stadtschreiber scheint es im Weinkeller mit Humor zu nehmen und lacht.
Ein Monster aus der Langete
Es ist eine wohlgewählte Lokalität der LFG, dieser alte Weinkeller. Denn schliesslich passt er gut zum Motto, zum Abtauchen. Ungeschoren kommt der Gemeinderat bereits hier nicht wieder raus, denn er muss sich die Ausgabe des «Päng» erst verdienen. Ein siebenköpfiges Seeungeheuer sei der Langete entstiegen und verstecke sich zwischen den riesigen Weinfässern, heisst es.
Das Wassermonster ist auf einer Tafel mit sieben Tentakeln abgebildet. Mit einer Spielzeugarmbrust muss jedes Ratsmitglied das eigene darauf abgebildete Konterfei treffen. Doch die Treffsicherheit der Exekutive lässt zu wünschen übrig: Nicht nur Stapi Reto Müller, auch alle übrigen Gemeinderäte verschiessen kläglich. Einzige Ausnahme: Michael Witschi. Dieser ist zur «Päng»-Übergabe gar nicht erst erschienen, was bei der LFG bereits zu heftigsten Spekulationen zu seinem Verbleib führte. Ist er womöglich extra wegen der Fasnacht ausser Landes?
Kaputtes Radio für Ammann
Nachdem die Räte ihren Strafbatzen, sieben Franken fürs Danebenzielen, berappen, blättern sie sogleich im «Päng», wohl auf der Suche nach der eigenen Skandalgeschichte.
Im neusten «Päng» bekommen alle möglichen Protagonisten ihr Fett weg, auch diese Zeitung. Ebenfalls lokale Unternehmen stehen am Pranger. So heisst es etwa, der Pressesprecher der Ammann Group habe vergangenen Sommer gegenüber den Medien Folgendes gesagt: nichts. Deshalb orte man hier Sparpotenzial, könne man doch den Pressesprecher durch ein kaputtes Radio ersetzen und so einen sechsstelligen Betrag einsparen.
Und nochmals ein genialer Vorschlag aus dem Hause «Päng». Man hätte doch die künftige Ammann-Industrieruine am Bahnhof gleich abreissen und so Platz für ein neues Hockeystadion schaffen können. Ganz nach dem Motto: «Statt schweisse u bohre itz schwitze u skore!»
Den Gönnerabend aufmotzen
Zufrieden und voller Schalk im Gesicht steht der neue Fasnachtsober, Stefan Spahr, in Vollmontur da. Er freut sich ausgesprochen auf die nächsten Tage, hat aber auch Herausforderungen zu meistern. Die gewichtigste von allen: Der Gönnerabend kämpft seit Jahren mit abnehmenden Teilnehmerzahlen. «Wir wollen den Anlass wieder so attraktiv wie möglich machen», sagt Spahr.
Heuer hat die LFG dafür Stéphanie Berger engagiert. Ob das reichen wird? Im Forum Geissberg sind bereits alle Plätze weg, für das katholische Kirchgemeindehaus und den Bären sind noch Tickets erhältlich. Verkaufsstelle: Rieder Immobilien AG in der Marktgasse.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch