Wellness für Äpfel und Birnen
BZ im Zug stieg beim Früchte- und Gemüsespezialisten Steffen-Ris in Utzenstorf aus. Das Team erfuhr, dass Äpfel und Birnen sanft zur Sortieranlage schwimmen und dass Bananen ihren reinen Teint dem Schönheitsschlaf verdanken.

Die BLS fährt oft vorbei. Untertags senkt sich die Barriere sechs mal pro Stunde. Der BZ-Zug war gestern zehnmal von den Bürofenstern der Firma Steffen-Ris in Utzenstorf aus zu sehen. Trotzdem spielt die Eisenbahn keine grosse Rolle mehr bei dem Unternehmen.
Steffen-Ris lagert, verpackt, sortiert, handelt und transportiert Früchte und Gemüse in Utzenstorf, Wiler, Bätterkinden und Frauenfeld. Früher war ein Gleisanschluss entscheidend für einen solchen Betrieb. Bis in die Sechzigerjahre fuhr die Firma gar mit eigenen Bahnwagen durch die Schweiz. Unterdessen hat das Unternehmen die Weichen anders gestellt und transportiert fast ausschliesslich über die Strasse. «Wir müssen flexibel sein, da kann die Bahn nicht mithalten», sagt Markus Hämmerli, Mitglied der Geschäftsleitung bei Steffen-Ris.
In Utzenstorf kümmern sich die Mitarbeiter zurzeit vor allem um Äpfel, Birnen und Zwetschgen. Und hier ist eine der grössten Bananenreifereien der Schweiz. Sie kommen grün und gehen gelb. So lässt sich zusammenfassen, was hier mit den Südfrüchten geschieht. Die Praxis ist allerdings weitaus komplizierter.
Darum ist die Banane krumm
Je nach Herkunftsland und Sorte reifen Bananen unterschiedlich schnell. Der Computer berücksichtigt dies und steuert den Prozess über die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Überdies dosiert er das Ethylengas, das aus den Düsen strömt. «Nein, das ist keine Chemiekeule», wehrt Hämmerli ab. «Diesen Stoff produzieren die Früchte auch selber. Die Zugabe ist nötig, damit sie hier überhaupt reifen.»
Die Bananenspezialisten wissen alles über ihre Früchte. Fast alles. Bloss bei einer Frage passen sie vorerst. Warum die Banane krumm ist – in dieses Problem müssen sich die Experten erst einlesen. Umso kompetenter ist dann das Ergebnis der Recherche. Die wissenschaftliche Erklärung: Der negative Geotropismus und die Auxine bewirken die Krümmung. Die verständliche Antwort: Die Bananenblüte ist unten an der Staude. Die junge Frucht entwickelt sich vorerst erdwärts dieser Blüte entgegen. Dann wächst sie dem Licht entgegen – und krümmt sich.
Steffen-Ris gehört zum Fenaco-Konzern. Das Unternehmen beschäftigt an den vier Standorten insgesamt 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese verarbeiten jährlich rund 15'000 Tonnen Kern- und Steinobst und etwa 3000 Tonnen Bananen. Die Firma beliefert Migros, Coop und andere Detaillisten. Die Firma kauft direkt bei den Bauern ein. Neben dem Obst verarbeitet der Betrieb auch Kartoffeln, Zwiebeln und Karotten.
Mirabellen sind im Trend
Bei Steffen-Ris an der Linie Burgdorf–Wiler lernt das Team von BZ im Zug, wieso die Banane krumm ist. Es erfährt ausserdem, dass Äpfel und Birnen sanft in einem Wasserbad zu den Sortieranlagen schwimmen. Und es weiss nun, dass Mirabellen der Trend der Saison sind. Früher waren bloss kleine, unscheinbare Früchtchen auf dem Markt. Jetzt schwärmen Hämmerli und offenbar auch die Konsumenten für die neuen süssen, grossen Eins-a-Mirabellen.
Früchte sind nicht bloss Lebensmittel, sondern auch eine Lebenseinstellung. Wer viele isst, achtet auf seinen Körper und seine Gesundheit. Wie halten Sie es, Herr Hämmerli? «Ich esse jeden Tag mindestens fünf Portionen Früchte oder Gemüse», sagt der Profi.
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