Zwei Stunden ohne SaftDas untere Emmental hatte keinen Strom
Zwei Stunden war die Stromversorgung am Montag grossflächig unterbrochen. Die BKW machte einen Defekt an einem Hochspannungstransformator als Grund aus.

Glück hatte am Montag, wer mit dem Mittagessenkochen früh dran war. Für alle anderen gab es nichts oder ein notfallmässig zusammengestelltes Sandwich. Kurz nach 12 Uhr ging nichts mehr in Burgdorf. Auf einen Schlag war der Strom in der Stadt und in angrenzenden Gebieten weg.
Auch im Büro dieser Zeitung versagten Lampen, Computer, Telefon und Radio den Dienst. Nicht einmal das Handy hatte mehr Empfang. Das wird sich schon geben, nach ein paar Minuten ist alles wieder okay, dachte man.
Ampeln tot, Läden dunkel
Ein Blick aus dem Fenster bestätigte wenigstens, dass nicht nur im Kornhaus kein Strom mehr floss. Überall standen die Menschen auf der Gasse und erkundigten sich bei den Nachbarn, ob bei ihnen auch nichts mehr gehe. Der Bestätigung folgte jeweils ein erleichtertes: «Ah, bei Ihnen ist es auch so.» Immerhin.
Nach einer Stunde war die Geduld zu Ende und der Wechsel ins Homeoffice beschlossene Sache. Die Fahrt durch die Burgdorfer Unterstadt auf dem Weg nach Hause mutete sehr sonderlich an: In sämtlichen Läden herrschte Dunkelheit, die Türen waren geschlossen. Die Verkehrsampeln blinkten nicht einmal mehr. Eine ältere Frau mit einem kleinen Kind an der Hand brauchte einen Augenblick, bis sie begriff, dass die Ampel ihr das Überqueren der Strasse nicht erlauben würde. So musste sie sich wohl oder übel alleine auf die Autofahrerin verlassen, die vor dem Fussgängerstreifen wartete.
Sonderfall Oberburg
In Burgdorf und Umgebung sollte es noch bis 14 Uhr dauern, bis die Elektrizität wieder funktionierte. Doch in Oberburg dauerte es länger. Die Gemeindeverwaltung war telefonisch nicht erreichbar, und auf Facebook und via Mail erhielt diese Zeitung Nachrichten von Oberburgerinnen und Oberburgern, die nach wie vor ohne Strom den Nachmittag verbrachten.
Um 15.30 Uhr war die Elektrizität aber auch zurück in Oberburg. Die BKW sowie Energie Wasser Oberburg erklären übereinstimmend, dass das Industrieareal rund um die Hegi AG in Oberburg sehr viel Strom verbrauche, weswegen es nicht möglich sei, dort auf einen Schlag alles wieder einzuschalten. Dies hätte das System überlastet. So wurde die Oberburger Stromversorgung als letzte wieder hochgefahren.
Defekt in der Unterstation
Wie der Burgdorfer Energieversorger Localnet am Nachmittag mitteilte, geht der Ausfall auf einen Defekt an einem Hochspannungstransformator der BKW in der Unterstation an der Heimiswilstrasse zurück.
Durch Umschaltungen im Netz gelang es der Localnet, die gesamte Versorgung von einer zweiten Unterstation auf der anderen Seite der Stadt Burgdorf aus schrittweise wieder aufzubauen. Wieso der Transformator ausgestiegen sei, sei noch unklar und werde untersucht, heisst es weiter.
Sieben Gemeinden betroffen
Bewohnerinnen und Bewohner von Burgdorf berichteten auch von fehlendem Handyempfang. Das gehe darauf zurück, dass mindestens eine Handyantenne von Sunrise zeitweise vom Strom getrennt gewesen sei, sagte dazu der Leiter Marketing und Verkauf von Localnet, Marcel Stalder, auf Anfrage. Dank Notstrom sei die Telekommunikation wiederhergestellt worden.
Neben Burgdorf waren laut Angaben der BKW im Verteilgebiet des kantonalen Stromlieferanten die Gemeinden Oberburg, Hasle bei Burgdorf, Heimiswil, Rüegsau, Lützelflüh und Wynigen betroffen.
we/ber/SDA
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