Weiterhin keine klare Stossrichtung bei der Spitalversorgung
Wie weiter mit der Spitalversorgung im Simmental und Saanenland? Ein Treffen mit Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg und Verantwortlichen der Spital STS AG brachte keine konkrete Lösung.

Der Betrieb des Spitals Zweisimmen ist für die Spital STS AG (Simmental-Thun-Saanenland) defizitär. Letzten Herbst bat das Unternehmen bei der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) um 3,4 Millionen Franken pro Jahr, um die medizinische Grundversorgung in diesem Gebiet sicherstellen zu können.
Vergeblich: Regierungsrat Pierre Alain Schnegg lehnte ab, versprach aber, zusammen mit regionalen Vertretern nach Lösungen zu suchen. Am Montagabend haben sich die Beteiligten nach Oktober 2017 zu einem zweiten Austausch getroffen.
Eine klare Stossrichtung gibt es weiterhin nicht. Man wolle aber «alle Varianten prüfen», schrieb die GEF am Dienstag in einer Medienmitteilung. Stand heute würde die GEF einen Spitalneubau mit der Spital STS AG bevorzugen. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung eines externen Experten wird nun eingesetzt. Diese soll bis im Juni sämtliche Eventualitäten prüfen und insbesondere die Patientenströme analysieren.
STS AG bleibt bevorzugte Partnerin der GEF
Denkbar bleibt, dass die Grundversorgung in der Region künftig von privaten Anbietern sichergestellt wird, wie Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg auf Anfrage sagt. «Wir haben uns mit fünf Privatanbietern unterhalten.» Diese stammen zum Teil aus der Region, aber auch mit national und international tätigen Firmen gab es Gespräche.
«Drei Projekte sind für uns sehr interessant», sagt der Regierungsrat, ohne die Namen dieser privaten Interessenten zu nennen. Zwar sei die STS AG weiterhin der bevorzugte Partner der GEF. «Aber wenn wir keine vernünftige Lösung finden, müssen wir auch für andere Lösungen offen sein.»
«Drei Projekte von privaten Anbietern sind für uns sehr interessant.»
Die Spital STS AG werde in der geplanten Arbeitsgruppe unter externer Leitung aktiv mitarbeiten, um dabei eine finanzierbare Lösung zu erarbeiten, sagt Verwaltungsratspräsident Thomas Bähler. «Die aktuelle regulatorische Entwicklung geht auf vermehrt ambulante Behandlungen.» Somit sei verständlich, dass man langfristig ausgerichtete Analysen erstellen wolle, bevor man für viel Geld baue. Mit den aktuellen Fallzahlen und Tarifen könne das Spital Zweisimmen nicht kostendeckend betrieben werden.
Was geschieht mit «Dr. House»?
Laut Thomas Bähler müsse die Spital STS AG in der betroffenen Region die Leistungen nicht zwingend allein erbringen. Eine Kooperation mit privaten Unternehmen sei denkbar und werde geprüft. «Dies tun wir ja bereits heute, beispielsweise mit der Medbase AG aus Winterthur.»
Ebenfalls noch ungeklärt ist die Standortfrage. Vor gut zwei Jahren präsentierte die STS AG das Neubauprojekt «Dr. House» in Zweisimmen. Ein Spital, ein hausärztliches Angebot sowie Alterswohnungen wären hier unter einem Dach. «Für dieses Projekt rechnete man zu Beginn mit Kosten von 30 Millionen Franken, dann waren es 40 und schliesslich 50 Millionen», sagt Regierungsrat Schnegg. «Ich denke nicht, dass in Zweisimmen ein Spitalneubau für über 50 Millionen Franken realisiert werden kann.» Er verstehe die Verunsicherung der Bevölkerung, erinnert aber auch an die knappen Kantonsfinanzen.
«Ich bin überzeugt, dass es im Simmental und im Saanenland weiterhin eine Grundversorgung geben wird.»
Im Simmental und im Saanenland kann man eventuell künftig auf zusätzliche Fallzahlen aus dem benachbarten Pays-d'Enhaut zählen. Dies, weil dort die Zukunft des Spitals von Château-d'Œx derzeit unsicher ist. «Nach der jüngsten Sitzung bin ich überzeugt, dass es im Simmental und im Saanenland weiterhin eine Grundversorgung geben wird», sagt Thomas Bähler, «auch wenn es kurzfristig keinen Neubau in Zweisimmen gibt.»
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