Weichenstellen im Emmental
Dank des 2:1-Sieges über Rapperswil-Jona bleiben die Langnauer über dem Strich. Trotz der drei Punkte: Abgesehen vom überragenden Ivars Punnenovs offenbarten die SCL Tigers eklatante Schwächen.

Ironie ist eine feine Sache – wenn man sie versteht. Heinz Ehlers benötigt lange, bis er nach der Partie aus seiner Garderobe kommt. Er lächelt kurz und meint dann: «Was für ein schönes Spiel!» Eigentlich sollte der Langnauer Trainer ja zufrieden sein. 2:1 bezwang sein Team Rapperswil-Jona – angesichts der unglaublich spannenden Lage am Strich ein äusserst wichtiger Sieg. Denn so bauen die SCL Tigers den Vorsprung auf die Lakers auf sieben Zähler aus, vor allem aber bleiben sie trotz der Siege von Bern und Gottéron über dem Strich.
Das ist die eine Sicht der Dinge. Die andere lautet: Die drei Punkte verdanken die Emmentaler in allererster Linie einem Mann – Ivars Punnenovs. Der Langnauer Goalie pariert 27 Schüsse. Er bügelt Mal für Mal die Fehler seiner Vorderleute aus. Und so sagt Pascal Berger: «Eishockey ist ein Teamsport, es braucht alle. Aber Ivars war heute einmal mehr unglaublich. Wir wissen, dass er den Sieg für uns gestohlen hat.»
Von Top bis Flop
Dabei schien es zunächst, als hätte die Nationalmannschaftspause den SCL Tigers gut getan. Getreu dem Motto «Achtung, fertig, los» setzten sie die Lakers sofort unter Druck. Und diese Strategie zahlte sich aus, weil die Rapperswiler auf dieses druckvolle, angriffige Spiel mit Fehlern reagierten. Vor dem 1:0 spedierte Daniel Vukovic die Scheibe vor das eigene Tor, wo Ben Maxwell am schnellsten reagierte und zu Julian Schmutz passte, der nur noch einzuschieben brauchte. Vier Minuten später erhöhte Chris DiDomenico auf 2:0 – alles schien im Lot. Dann aber leistete sich Robbie Earl einen Scheibenverlust, Samuel Erni musste dessen Fehler ausbügeln und kassierte dafür eine hart gepfiffene Strafe für Stockschlag. Elf Sekunden benötigten die Lakers anschliessend im Powerplay, bis Kevin Clark den Anschlusstreffer markierte.
Ein Rückschlag, wenn auch nur ein kleiner – und schon war es vorbei mit der Souveränität der bis anhin überzeugenden Langnauer. Sie liessen sich plötzlich zurückdrängen, begannen Fehler zu machen und bauten den bis dato harmlosen Gegner damit auf. «Wir müssen konstanter werden, über mehrere Spiele gesehen, aber auch in einzelnen Partien», sagt Berger. Er trifft mit dieser Erkenntnis den Nagel auf den Kopf. Nur eine Lösung haben er und seine Teamkollegen noch nicht gefunden. Denn diese Schwankungen ziehen sich schon seit Saisonbeginn durch.
Wobei einer davon ausgeschlossen ist. Als seine Vorderleute abbauten, konnte Punnenovs sein Rendement halten. Im zweiten Drittel lieferte sich der Goalie ein veritables Privatduell mit Roman Cervenka. Der Edeltechniker der Lakers vergab insgesamt vier Topchancen. Und als die Lakers ganz am Schluss den Ausgleich nach einer Strafe gegen Berger ohne Torhüter und mit sechs Feldspielern zu erzwingen versuchten, war es der Pfosten, der nach einem Schuss Dominik Eglis für Punnenovs rettete.
Was für ein Programm
Bereits jetzt zeichnet sich ein unfassbar spannender Strichkampf ab. Zwischen den SCL Tigers (7.) und dem kriselnden Lugano (11.) liegen nur gerade fünf Zähler. Entsprechend wichtig war der Erfolg Langnaus über die Lakers, nun kann die Equipe Heinz Ehlers gleich weiter an ihrem Glück arbeiten.
Denn das Programm bis Weihnachten hat es in sich: Am Freitag gastiert der wieder erstarkte SCB in der Ilfishalle, am Samstag reisen die Langnauer zum schwächelnden Biel und zu guter Letzt treffen sie am Montag noch auf Servette. Die Emmentaler können in diesen Tagen durchaus die Weichen für die zweite Saisonhälfte stellen.
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