Leserreaktionen«Was wird uns mehr kosten, das CO₂-Gesetz oder der Klimawandel?»
Leserinnen und Leser äussern sich zu aktuellen Themen. Unter anderem zur Abstimmung über das CO₂-Gesetz.

Zu «Die Schweiz braucht dieses CO2-Gesetz dringend»
Den meisten fällt ein nasskalter April und Mai leider mehr auf, als die oft eindeutig zu hohen Temperaturen im Herbst und Winter. Beim Klimawandel geht es aber nicht um Geschmackssachen punkto saisonalem Klima. Weltweit wurde zig-fach gemessen, dass die Temperaturen der letzten dreissig Jahre aussergewöhnlich stark und stetig steigen. Der Klimawandel hat andernorts schon heute existenzielle Folgen: In grossen Gebieten Afrikas herrscht so oft Dürre, dass dort keinerlei Landwirtschaft und so gut wie kein Leben mehr möglich ist. Hingegen kommt es in Teilen von Asien, häufiger zu Überschwemmungen als früher. Je stärker sich Ernteausfälle und Heimatlosigkeit häufen, desto grösser wird die Tendenz zur Flucht und die Gefahr von Verteilungskämpfen. Was wird uns wohl mehr kosten, das CO2-Gesetz oder die Folgen eines ungebremsten Klimawandels? Reto Gasser, Bern
Wir sind eine vierköpfige Familie und wir verhalten uns möglichst ökologisch. Das letzte Mal als ich ein Flugzeug bestiegen habe, war vor 27 Jahren bei unserer Hochzeitsreise. Seit Jahren verbessern wir immer wieder etwas an unserem dreistöckigen Holzhaus, wie etwa die Isolierung oder die Heizung. Aber in dem Tempo und mit dem Aufwand, welchen wir mit dem ersparten Geld selber zahlen können. Kommt aber das CO2-Gesetz, so können wir bald unsere Immobilie verkaufen, weil wir den damit verbundenen Auflagen nicht nachkommen können. Martin Künzi, Hondrich
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Zu «Kleinstlebewesen ersetzen Dünger und Pestizide»
Vor Jahren wurde in der Grundschule der Gartenbau abgeschafft. Es ist eine Generation herangewachsen, die keine Ahnung mehr hat, wann und wo verschiedene Gemüse und Früchte heranwachsen und wie man sie pflanzt. Jedes Kind beherrscht heute den Satz des Pythagoras und ganz viele Formeln, die es sein Leben lang nie mehr brauchen wird, aber in den Garten zu gehen und zu Pflanzen und Ernten, wurde für nicht mehr nötig befunden. Landwirt Urs Lüthi hat es erfasst: nicht im Büro oder am Schulpult lernt man, was in der Natur abgeht, sondern auf dem Feld oder eben im Schulgarten. Seit Wochen wird hitzig über die zwei Agrarinitiativen diskutiert. Mir wäre lieber, wir würden darüber abstimmen, dass der Gartenbau wieder für alle obligatorisch sein würde. Ursula Burkhalter, Schwanden
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Zu «Bei den Agrarinitiativen drehen gerade alle durch – schon wieder»
Mich überrascht immer wieder, mit welchem Halbwissen in meinem Umfeld über politische Fragen debattiert wird. Gerade liess meine Mutter verlauten, dass die Bäuerinnen und Bauern nach Annahme der Trinkwasserinitiative keine Überlebenschancen mehr hätten. Sie habe doch mit einem Beamten und ehemaligen Bauernsohn über die Initiative geplaudert und «der weiss ja, wovon er spricht». Der anekdotenreiche Politdiskurs ist in meinen Augen komplett verfehlt. Dass unsere Gesundheit durch den prophylaktischen Antibiotikaeinsatz und der damit einhergehenden Antibiotikaresistenz massgeblich gefährdet ist und dass die Erhaltung unserer Böden und Biodiversität auf dem Spiel steht, finden die Geschichtenerzähler dann nicht so spannend. Tatsächlich ist aber «Bio» ein funktionierendes Konzept. Und das Parlament hat bei einem «Ja» die Freiheit, der Landwirtschaft so entgegen zu kommen, dass es für alle stimmt. K. E., Bern*
Wein-, Obst- und Gemüsebauern setzen mehr Pestizide als andere Landwirte ein, erhalten aber verglichen zum Umsatz eher wenig Direktzahlungen. Bei dessen Wegfall ist die naheliegende Kompensation die Ertragssteigerung durch höheren Einsatz von Pestiziden und Dünger. Die Pflicht der ausgeglichenen Düngerbilanz entfällt nämlich zusammen mit den Direktzahlungen. Fabian Röthlisberger, Lützelflüh
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*Name der Redaktion bekannt
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