Was von den Snowden-Daten in London übrigblieb
Der britische «Guardian» hat ein Foto des Laptops veröffentlicht, den die Redaktion auf Anweisung des Geheimdienstes zerstören musste. Das war jedoch ein symbolischer Akt – Kopien der Daten existieren auch anderswo.

Der engste Berater des britischen Premierministers David Cameron hatte die Redaktion des «Guardian» zur Herausgabe oder Zerstörung ihrer Daten über Spähprogramme der amerikanischen und britischen Geheimdienste gedrängt. Dies bestätigte Vize-Premier Nick Clegg heute und verteidigte die Entscheidung der Regierung.
Die Zeitung hatte beklagt, sie sei von der britischen Regierung unter Druck gesetzt worden, die Daten zu zerstören oder zu übergeben, die sie vom ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden bezogen hatte. Schliesslich hätten zwei Geheimagenten persönlich die Zerstörung von Festplatten im Redaktionsgebäude überwacht. Die Zeitung hatte dies gestern publik gemacht.
Nun hat der Chefredaktor der Zeitung, Alan Rusbridger, ein Bild des Laptops veröffentlicht, den ein leitender Redaktor und ein EDV-Mitarbeiter des «Guardian» unter Aufsicht des britischen Geheimdiensts GCHQ (Government Communications Headquarters) unbrauchbar machen mussten. Das Foto zeigt: Die Mikrochips und die Festplatte wurden gründlich zerstört – so dass auch professionelle Datenretter nichts mehr mit dem Rechner anfangen könnten.
Akt aus Notwehr
In seinem Artikel erläutert Rusbridger auch weitere Details der Zerstörungsaktion: Demnach hat sie sich am Abend des 20. Julis im Keller des Redaktionsgebäudes in London ereignet. Zwei technisch geschulte Mitarbeiter des GCHQ seien dabei gewesen, als das Redaktions-MacBook mit Werkzeugen bearbeitet wurde. Der Akt sei aus Notwehr erfolgt, weil die britische Regierung ansonsten juristisch gegen den «Guardian» vorgegangen wäre, so Rusbridger. Während eines Verfahrens hätte das Blatt nicht mehr weiter über die geheimen Dokumente von Edward Snowden berichten dürfen.
Daher liess Rusbridger die weiteren Artikel rund um die NSA-Enthüllungen vom US-Büro des «Guardian» recherchieren, denn auch dort liegen gemäss dem Chefredaktor die Daten vor. Insofern sei die Zerstörung des Laptops in London auch ein symbolischer Akt gewesen.
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