Geldblog: Produkt der Credit SuisseWas Sie über «Step-up Note» wissen sollten
Beim Anlageinstrument «Step-up Note» profitiert man von steigenden Zinsen, trägt jedoch ein Emittentenrisiko. Martin Spieler ordnet ein.

Mir wurde eine Neu-Emission von Credit Suisse «Step-up Note 3 Jahre» angeboten (ISIN: CH1146981811). Wie beurteilen Sie das Risiko und die Rendite dieser Anlage sowie die Bonität des Emittenten? Leserfrage von R.C.
Bei diesem Finanzvehikel handelt es sich um ein strukturiertes Produkt mit einem Stufenzins und drei Jahren Laufzeit. Im ersten Jahr bekommen Sie einen Zins von 0,4 Prozent, im zweiten Jahr steigt dieser auf 0,5 Prozent und im dritten Jahr auf 0,6 Prozent. Anders als bei einer klassischen Obligation oder einer Kassenobligation haben Sie über die Laufzeit nicht immer den gleichen fixen Zins, aber Sie haben die Gewissheit, dass Sie den versprochenen ansteigenden Coupon ausbezahlt bekommen. Mit diesem Produkt sind anders als etwa bei Barrier Reverse Convertibles nicht noch weitere Basiswerte verbunden, die dann darüber entscheiden, in welcher Form am Ende der Laufzeit ihr Geld zurückerstattet wird.
Bei der «Step-up Note» haben Sie einen Kapitalschutz von 100 Prozent und können davon ausgehen, dass am Ende der Laufzeit – in diesem Fall am 1. April 2025 – das investierte Geld wieder an Sie zurückerstattet wird. Als Anleger haben Sie die Möglichkeit, in diesem Produkt Gelder zu parkieren und von leicht steigenden Zinsen zu profitieren. Damit eignet sich das Instrument auch für konservative Anlegerinnen und Anleger, die keinen Kursturbulenzen ausgesetzt sein möchten und die Sicherheit haben wollen, dass Sie am Ende der Laufzeit den vollen Nominalwert zurückbezahlt erhalten.
Falls nun die Zinsen so wie etwa in den USA, wo die Sätze gerade stark nach oben gehen, auch in der Schweiz schneller als erwartet steigen würden und höher wären als Ihre Zins-Coupons, hätten Sie mit dem Produkt den Nachteil, dass Sie nicht an den stärker steigenden Zinsen partizipieren, denn Sie bekommen während der Laufzeit die für die Jahre festgelegten Zinsen von 0,4 bis 0,6 Prozent. Doch diesen Nachteil hätten Sie auch bei einer Kassenobligation, wo der Zins über die gesamte Laufzeit fix ist.
Sie müssen für sich die Frage klären, wie sicher Sie die Credit Suisse einstufen, die für das Produkt haftet.
Zudem müssen Sie sich bewusst sein, dass Sie das Instrument wirklich bis zum Ende der Laufzeit behalten sollten, denn falls Sie das Produkt vor dem Rückzahlungstag verkaufen, kann dies zu einer schlechten Rendite führen, da der volle Kapitalschutz erst bei Verfall gilt. Ihr Geld ist somit während der drei Jahren gebunden und Sie haben keine Flexibilität. Negativ finde ich auch die verrechnete Zeichnungsgebühr von 0,25 Prozent, die letztlich Ihre Rendite schmälert.
Das eigentliche Risiko sehe bei diesem Produkt im Emittentenrisiko. Sollte die Herausgeberin des Produktes, die Credit Suisse, zusammenbrechen, müssen Sie damit rechnen, dass Sie Ihr Geld nicht mehr bekommen. Die Herausgeberin weist in ihren Verkaufsunterlagen denn auch ausdrücklich auf dieses Emittentenrisiko hin und betont, dass dieses komplexe Produkt nicht als Beteiligung an einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) gilt und keiner Genehmigungspflicht und keiner Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA untersteht. Das ist denn auch die Passage, die Sie irritiert.
Konkret heisst dies, dass Ihr Anlegerschutz geringer ist und Sie höhere Risiken tragen. Anders als dieses strukturierte Produkt unterstehen etwa Anlagefonds dem Bundesgesetz über die kollektiven Kapitalanlagen. Bei Fonds gilt, dass der Kollektivanlagevertrag einer schweizerischen kollektiven Kapitalanlage sowie jegliche Änderung eines bereits genehmigten Fondsvertrags vorgängig von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA genehmigt werden müssen. Der vertragliche Anlagefonds basiert auf einem Kollektivanlagevertrag, der die Rechte und Pflichten der Anleger, der Fondsleitung und der Depotbank umschreibt. Dies kommt bei diesem strukturierten Produkt alles nicht zum Zug und Sie müssen etwas höhere Risiken in Kauf nehmen.
Entscheidend ist aus meiner Sicht aber das Emittentenrisiko. Sie müssen für sich die Frage klären, wie sicher Sie die Credit Suisse einstufen, die für das Produkt haftet. Falls Sie grundlegende Zweifel an der Kreditwürdigkeit der Bank haben, sollten Sie die Finger von dem Instrument lassen. Persönlich halte ich die Risiken bei diesem Produkt für vertretbar. Sie haben zwar einen Kapitalschutz, aber wegen des Emittentenrisikos keine volle Sicherheit. Sie tragen ein Restrisiko. Darum würde ich nicht zu hohe Beträge in solche Instrumente investieren.
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