«Was sie getan hat, schmälert ihr Werk nicht»
Die Kinderpsychologin Alice Miller setzte sich zeitlebens für geschlagene Kinder ein, schützte ihren Sohn aber nicht vor dem gewalttätigen Vater. Dennoch will Martin Miller mit seiner Mutter nicht abrechnen.

Wollen Sie am Denkmal Ihrer Mutter rütteln?
Nein, keineswegs. Mein Buch ist weder Abrechnung noch Lobhudelei. Aber ich habe zeitlebens aus der Fangemeinde hören müssen, viele hätten sich eine solche Mutter gewünscht. Tatsächlich wünscht man sich dies als Leser ihrer Bücher. Ich wähnte mich aber jeweils im falschen Film, denn ich hatte diese Mutter, und sie war mitverantwortlich für das Drama, das ich in meiner Kindheit erlebte, deshalb mein Buchtitel: «Das wahre Drama des begabten Kindes».