Was macht die Jugend in ihrer Freizeit – und wo?
Wenn man abends in Interlaken und Umgebung ausgeht, fällt auf, dass sehr wenig Jugendliche draussen anzutreffen sind. Die meisten sind zu Hause. Woran liegt das? Eine Umfrage liefert Antworten.

Ihr Zuhause ist ihr Lieblingsplatz. Das gab die Hälfte der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren an, die die Jugendarbeit Bödeli (JAB) von Oktober 2013 bis Februar 2014 zu ihrem Freizeitverhalten befragte.
An der Umfrage haben 358 Schülerinnen und Schüler der Gemeinden Unterseen, Interlaken, Matten, Bönigen, Wilderswil und Leissigen teilgenommen, die nach ihren Ideen, Bedürfnissen und Wohlbefinden in ihrer Gemeinde befragt wurden.
Die Resultate der Befragung zeigen weiter, dass jeder dritte Jugendliche bestimmte Orte in seiner Gemeinde wie Schulhaus oder Kirche meide, wie die JAB in einer Mitteilung schreibt. Für die Macher der Studie hat das Fernbleiben der Jugendlichen im öffentlichen Raum unterschiedliche Gründe.
Sie nennen die Ausgangssperre auf dem Bödeli, die schulpflichtige Jugendliche auffordert, nach 22 Uhr nicht mehr draussen zu verkehren. Doch die Hauptthese lautet, dass der öffentliche Raum auf dem Bödeli für viele Jugendliche nicht zum Verweilen animiere.
Schöne Natur – und sonst?
Grundsätzlich fühlten sich die meisten der Befragten an ihrem Wohnort wohl. Über 300 Schüler haben angegeben, gerne oder sehr gerne in ihrer Gemeinde zu wohnen. Positiv bewertet haben die Befragten vor allem die Gewässer Brienzer- und Thunersee, gefolgt von den Bergen und Wäldern und der Natur im Allgemeinen.
Pluspunkte konnten die Gemeinden auch für ihre Gemütlichkeit und Ländlichkeit sammeln sowie für ihre Shoppingmöglichkeiten. «Andererseits blieben auch viele Wünsche offen», schreibt die JAB. Mehr Einkaufsmöglichkeiten, einen neuen Skatepark und einen zentralen Fussballplatz, welcher tagsüber nicht ausschliesslich zeitgebunden genutzt werden kann, seien nur einige Anliegen.
Überhaupt habe Sport einen sehr grossen Stellenwert für die Jugendlichen. Rund ein Drittel sei sportlich aktiv. «Da mag es erstaunen, dass das Zuhause als der am meisten gebrauchte Freizeitort angegeben wird», bilanziert die JAB und vermutet, «dass die Jugendlichen nur deshalb diesen Ort wählen, weil sie innerhalb ihrer Gemeinde nur wenige bis keine jugendgerechten Plätze vorfinden, die ihren Bedürfnissen entsprechen.
Über das ganze Bödeli kann übereinstimmend festgehalten werden, dass der Wunsch, sich zu begegnen und Freunde zu treffen, in der Jugend verankert ist.» Solche Begegnungs- und Aufenthaltsorte, an denen Jugendliche über längere Zeit verweilen dürfen, seien auf dem Bödeli rar. Wenn sie ihre Freizeit nicht mit Sport verbringen, treffen sich Jugendliche meist bei Freunden zu Hause. Dort werde gemeinsam an Konsolen gespielt oder Musik gehört.
Stand an der IGA
Wären Plätze vorhanden? Sind sie für die Jugend nicht attraktiv oder unzugänglich? Auch diesen Fragen ist die JAB nachgegangen. Ergebnis: «Diverse Grünflächen, Fussballfelder, öffentliche Plätze etc. sind mit Verbots- und Gebotstafeln übersät, die einen Aufenthalt unattraktiv machen oder verbieten.»
Die Ergebnisse der Befragung werden an der heute beginnenden Interlakner Gewerbeausstellung am Stand der Jugendarbeit Bödeli vorgestellt und diskutiert: Was tun die Gemeinden für die Jugendlichen? Und wie sehen die Jugendlichen ihren Raumbedarf?
BO/pd
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