Was Dougan zum Thema Rücktritt sagt
Die Anleger reagieren positiv auf die Einigung der Credit Suisse mit den US-Behörden. In Zürich äusserte sich die CS-Spitze an einer Telefonkonferenz.

Die Aktien der Credit Suisse haben nach Bekanntwerden der Einigung zwischen der Grossbank und den US-Behörden am Dienstagmorgen deutlich an Wert zugelegt. Bei Handelsbeginn an der Schweizer Börse stieg der Aktienkurs um 2,0 Prozent.
20 Minuten später lag der Börsenwert der Credit Suisse bereits knapp 2,5 Prozent höher als am Vorabend – derweil der Gesamtmarkt gemessen am SMI rund 0,4 Prozent im Plus lag. Allerdings hatte die CS-Aktie in den vergangenen Tagen und Wochen an Wert verloren – so lag der Aktienkurs Anfang Mai rund 6,5 Prozent über dem Schlusskurs von (gestern) Montag.
Die Finanzanalysten und Investorenberater begrüssen die im Steuerstreit erzielte Einigung in ersten Kommentaren. Die darin enthaltene Strafzahlung wird aber als eher hoch bezeichnet. Noch nicht einhelliger Meinung sind die Branchenbeobachter darüber, ob und in welcher Form die Busse und insbesondere das Schuldeingeständnis Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der CS und den Wert der Aktien haben werden.
Rücktritt «nie zur Diskussion»
Konzernchef Brady Dougan und Finanzchef David Mathers nehmen an einer Telefonkonferenz Stellung zur Einigung mit den USA, die über Nacht bestätigt wurde. Einen Rücktritt schliesst der Konzernchef jedoch aus. Ein solcher Schritt sei «nie zur Diskussion» gestanden. «Ich fühle mich der Credit Suisse sehr verbunden», betonte er. Er sei voll fokussiert gewesen darauf, die Probleme in den USA zu beseitigen.
Dougan bekräftigt, dass die Kapitalbasis der Bank auch nach dem US-Deal stark bleibe. Bis Ende Jahr werde die Kernkapitalquote gemäss Basel III auf über 10 Prozent steigen. Weder in den USA, in Grossbritannien noch in der Schweiz werde es zu Abschreibungen kommen.
«Wir bedauern das Fehlverhalten im früheren grenzüberschreitenden US-Geschäft ausserordentlich», wiederholte Brady Dougan sein Statement, das bereits in der nächtlichen Medienmitteilung enthalten ist.
Man habe intensiven Kontakt mit Kunden gehabt im Vorfeld des Entscheids, um mögliche Folgen zu antizipieren. Die Gespräche hätten laut Dougan Zuversicht gegeben.
Brady Dougan verteidigt die Strategie, die nun dazu geführt hat, dass der Vergleich viel teurer ausgefallen ist als bei der UBS. Alleine die Tatsache, dass die Einigung fünf Jahr später erzielt wurde, habe den Preis in die Höhe getrieben.
Ein grosser Unterschied zwischen den beiden Fällen sei, dass die Einigung auf der Basis des Schweizer Rechts erzielt worden sei, ohne ausserordentliche Unterstützung der Schweizer Regierung, wie dies bei der UBS der Fall gewesen sei. Alle beteiligten CS-Mitarbeitenden hätten hart am Fall gearbeitet, um so schnell wie möglich zu einem Abschluss zu kommen.
Hälfte des Gewinns als Dividende
Dougan betont, dass die Einigung umfassend sei. Nicht dazu gehört die Lieferung von Kundendaten, wie dies bei der UBS mittels Notrecht geschah. Hintergrund: Für diesen Prozess gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen, das die USA jedoch weiterhin nicht ratifiziert haben.
Zur Frage, inwieweit die Dividende im laufenden Jahr von der Busszahlung beeinflusst wird, bekräftigen die beiden CS-Kader die Aussage in der Pressemitteilung zur Beilegung des Steuerstreits mit den USA: «Nach Erreichung der Kernkapitalquote von 10 Prozent beabsichtigen wir, ungefähr die Hälfte unserer Gewinne den Aktionären über unsere jährlichen Ausschüttungen weiterzugeben und gleichzeitig unser Kapital weiter zu stärken, um unser langfristiges Ziel einer Kernkapitalquote von 11 Prozent zu erreichen.» Entscheidend ist natürlich, in welcher Höhe der Gewinn anfällt.
Im Jahr 2006 bediente die CS in den USA 22'000 Kunden und Kundengelder im Umfang von 12 Milliarden Franken. Auf die Frage, wie hoch der Anteil an unversteuerten Geldern war, grenzt Dougan den Anteil auf rund ein Drittel ein.
Sprich: Etwa 4 Milliarden Franken waren demnach unversteuert. Und ein signifikant kleinerer Bruchteil bei der Zahl der Kunden ist gemäss Dougan nicht steuerkonform gewesen. Keine Präzisierung gab er zur Zahl der involvierten CS-Mitarbeitenden ab.
Analysten vorsichtig positiv
Für die Bank Vontobel entspricht die Busse in etwa den Erwartungen. «Nach den steigenden Summen, die in den letzten Wochen in den Medien genannt wurden, ist diese Einigung keine Überraschung; dennoch liegt der Betrag eher am oberen Ende der Erwartungen», schreibt die Bank in einem Kommentar.
Die Zürcher Kantonalbank sieht die Höhe der Busse im Zusammenhang mit dem drohenden Lizenzentzug. Die Sicherheit, dass diese nicht entzogen werde, überwiege den negativen Effekt der höheren Busse, die inzwischen im Aktienkurs eingepreist sei.
Der Analyst des japanischen Finanzkonzerns Nomura ist gespannt, ob die Busse tatsächlich keinen wesentlichen Einfluss auf das operative Geschäft der CS haben wird. Die Anleger würden dies in den nächsten Monaten genau beobachten. (map)
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