Was bildest du dir nur ein, William?
Der Schweizer Lyriker Armin Senser fragt in «Shakespeare. Ein Roman in Versen» mit stupender Sprachkraft nach dem Preis, den das britische Dichtergenie für seine unsterblichen Werke zahlte.

«Ich spüre keine Milde. Und siebe ich mein Leben, bleibt alles zurück ausser Selbstmitleid.» Ein scheinbar selbstbewusstes, aber auch trotzig formuliertes Bekenntnis eines wohlhabenden Mannes, der als gefeierter Bühnenautor und ökonomisch geschickt operierender Theatermann auf ein erfolgreiches Berufsleben zurückblicken kann. Die ganze Wahrheit ist dies natürlich nicht. William Shakespeare, Sohn eines Handschuhmachers aus Stratford-Upon-Avon, zieht ein Jahr vor seinem Tod 1616 eine bittere Lebensbilanz, Soll und Haben, sie halten sich nicht die Waage.