Mamablog: Der bessere ValentinstagWarum wir heute statt morgen feiern
Valentinstag? Quatsch! Unsere Autorin feiert heute lieber den Galentine’s Day, an dem die Freundschaft zelebriert wird.

Am 13. Februar ist Galentine’s Day! Nein, das ist kein Verschreiber. Irgendwelche schlauen Köpfe hatten den kitschigen Valentinstag satt und haben den Freunde- und Freundinnentag ins Leben gerufen. Das freut mich, da ich seit einigen Jahren wirklich tolle Freundinnen und Freunde habe, mit denen ich so was feiern würde. (Hätten wir nicht alle extrem volle Terminkalender, weshalb es dieses Jahr einfach nicht passt.) Aber mein Freundeskreis ist eben mehr als das. Er ist meine gewählte Familie.
Mein Traum einer Grossfamilie
Als Einzelkind hatte ich immer den Traum einer grossen Familie. Am liebsten sechs Kinder, die dann sonntags auf unserem Bett hüpften und ganz viele Cousins und Cousinen, mit denen man die wichtigen Tage feiern würde.
Wir freuen uns immer auf das Wiedersehen, was ich von Blutsverwandten eben auch anders kenne.
Es kam anders. Nach dem zweiten Kind hatte ich genug, ein Teil der Grosseltern lebt im Ausland und der sogenannte «Familieschluuch» war dann eben doch nicht so unseres. Also mussten wir umdisponieren. Das war natürlich kein bewusster Entscheid, wir sind nicht hingegangen, «lass uns eine alternative Familie zusammenstellen». Aber es hat sich glücklicherweise so ergeben. Wie sagt man? «Es braucht ein ganzes Dorf, um Kinder grosszuziehen.»
Nie müssen, immer dürfen
Die meisten meiner heutigen Freunde und Freundinnen lernte ich kennen, als mein Mann und ich zusammenkamen. Meine Freunde, deine Freunde. Heute sind sie unsere Freunde. Nicht alle natürlich, mit den Jahren sind manche andere Wege gegangen, geografisch und ideologisch. Der «harte Kern» ist über die Jahre zu unserer gefühlten Familie mutiert. Mit dem Unterschied, dass es nie ein Müssen ist, nur ein Dürfen. Wir freuen uns immer auf das Wiedersehen, was ich von Blutsverwandten eben auch anders kenne.
Es sind Menschen, mit denen ich vieles teile – manche kennen wir schon sehr lange, andere erst über die Kinder. Spannend dabei finde ich, wie verschieden wir sind und wie anders sie sind als ich. Zu meinen Freunden und Freundinnen zähle ich unter anderem die stylishste Frau ever, meine Lieblings-Esotante, die ewigen Partynudeln, den Intellektuellen, die kreative Businessfrau, den alten Hippie und die Schwestern, die ich nie hatte.
Es sind Menschen mit grossen Herzen, in die sie mich und meine Familie aufgenommen haben. Menschen, die für uns da sind, wie auch wir für sie. Wir lachen zusammen, heulen zusammen, schnauzen uns auch mal an, aber Streit dauert nicht lange, weil wir alle wissen, dass es sich nicht lohnt. Dafür sind wir uns zu nah, zu wichtig. (Und ehrlich gesagt, zu alt.)
Macken erlaubt
Es sind Menschen, zu denen meine Tochter und mein Sohn jederzeit gehen können, wenn sie mal keine Lust haben, ein Thema mit uns zu besprechen. Unsere Kinder untereinander sind wie Geschwister, die sich auch mal zoffen, sich aber grundsätzlich sehr gerne haben. Sie sind zusammen aufgewachsen, die Grossen haben schon auf die Kleinen aufgepasst, damit wir Eltern in Ruhe einen Apéro nehmen konnten. Wir fahren zusammen in die Ferien, einfach weil wir wissen, dass wir da genauso sein können, wie wir sind. Keine Show, kein Neid, keine Tabus. Wir kennen alle Macken bereits und regen uns schon lange nicht mehr wirklich darüber auf. Mit seltenen Ausnahmen.
Support, Herzlichkeit, Freude und ja, Liebe sind die Pfeiler, auf denen Frauenfreundschaften aufgebaut sein können.
Insbesondere die Frauen in dieser Gruppe sind mir wahnsinnig wichtig geworden. Ich, die ich als Teenager keine Freundinnen hatte, weil mir die Zickereien zuwider waren und ich das Drama nicht ertrug. Ich hatte bis zur Geburt meines ersten Kindes fast immer nur männliche Freunde. Als Mutter war ich dann aber so unglaublich froh, diese Frauen um mich zu haben. Manche waren ebenfalls Mütter, andere nicht, was das Ganze noch spannender machte. Ohne diese Frauen hätte ich die frische Mutterschaft wohl als ziemliches Gefängnis empfunden. Wie oft ich doch auf den Sofas der Freundinnen eingeschlafen bin, während jemand auf mein Baby schaute!
Von wegen «Stutenbissigkeit»
Meiner Generation wurde noch beigebracht, dass Frauen miteinander auf Dauer nicht können. «Stutenbissigkeit» und «Zickenkrieg» gehören leider in unser Vokabular. Sicherlich nicht ganz ungerechtfertigterweise (siehe oben), aber ich mache als bald 50-Jährige ganz andere Erfahrungen: Support, Herzlichkeit, Freude und ja, Liebe sind die Pfeiler, auf denen Frauenfreundschaften aufgebaut sein können. Wenn alle es wollen.
Es ist ein wahnsinnig schönes und beruhigendes Gefühl, diese Menschen in meinem Leben zu wissen und ich bin jeden Tag dankbar dafür, dieses «Dorf» zu haben, das meine Kinder miterzieht. Der Traum des Einzelkindes ging also in Erfüllung!
Valentinstag? Quatsch! Mein Mann ist sowieso gleichzeitig mein bester Freund, also feiern wir auch lieber am 13. Februar. Somit wünsche ich allen Freunden und Freundinnen einen happy Galentine’s Day!
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