Warten auf den Aufschwung
Am Trial-Meisterschaftslauf auf der Grimmialp war der Jurassier Noé Pretalli erneut das Mass aller Dinge. Die Sportart hat Nachwuchsprobleme. Die neuen E-Trials könnten diese beheben.

Am Wochenende haben 125 Fahrer am Trial auf der Grimmialp teilgenommen. Die Kategorie Elite umfasste dabei bloss 4 Teilnehmer, auf der zweithöchsten Stufe Expert waren es immerhin 18 Starter aus dem In- und Ausland.
Einziger Schweizer mit Weltcupniveau ist Noé Pretalli. Der Jurassier gewann im Oberland erneut überlegen. «Trial war früher populärer», sagt Simon Walthert und verweist auf die Veränderung in der Gesellschaft. «Alles muss heute immer spektakulärer und waghalsiger sein.» So fasziniere das boomende Motocross-Freestyle die Nachwuchskräfte viel mehr als das Trial.
Walthert ist ein Insider. Der 32-Jährige fährt seit bald 15 Jahren (Rang 4/Expert-Kategorie), ist Hauptsponsor des Events auf der Grimmialp, Teambesitzer, führt in Oberdiessbach das Geschäft Trial Art, leitet im ganzen Land Kurse, bietet Ferien in der Trial-Hochburg Spanien an und nimmt an Shows teil. «Trial ist die Basis aller Motorradsportarten», sagt er.
Ski-Cracks fahren Trial
Nicht nur: Jährlich trainiert auch das Schweizer Skinationalteam ein paar Tage mit den speziellen Motorrädern ohne Sattel. Trial ist Geschicklichkeitsfahren über Stock und Stein sowie Hindernisse aller Art, bei dem jede Bodenberührung mit dem Fuss als Strafpunkt bewertet wird. «90 Prozent ist Konzentration», erzählt Walthert.
Aber auch Muskelkraft ist dafür nötig, mit dem Töff auf ein Hindernis zu springen. Ein Wettkampf dauert bis zu 6:30 Stunden, entsprechend ist auch Ausdauertraining wichtig. Am Wochenende zehrten die nassen und schlammigen Verhältnisse zusätzlich an der Kraft. Manch ein Fahrer dürfte deshalb mit Muskelkater in die Woche gestartet sein.
«90 Prozent ist Konzentration»
Obwohl es bereits Motorräder für 3-Jährige gibt, stagniert die Sportart. «Die Jungen sind schwierig zu begeistern», weiss Walthert. Zu verdienen gibt es in dieser Sportart an Wettkämpfen nichts. «Der Schweizer Meister erhält die Lizenz gratis. Die zwei, drei besten erhalten das Motorrad zur Verfügung gestellt.» Eine nationale Lizenz kostet rund 300 Franken, ein neuer Töff ist ab 7500 Franken zu haben. «Somit ist Trial eigentlich ein sehr preisgünstiger Motorsport, aber selbst innerhalb dieser Szene ist es eine Randsportart.»
Der Trial-Club Schwenden, Organisator des Wettkampfes auf der Grimmialp, zählt derzeit zwar 64 Aktivmitglieder, aber nur einer davon bestreitet die Meisterschaft des nationalen Verbandes FMS (Fédération Moto Suisse). Dominic Wyss stellt keinen Mitgliederschwund fest. «Ein- und Austritte halten sich die Waage», sagt der Präsident und fügt hinzu, «wenn Junge dazustossen, sind das aber meist Einheimische und Söhne von Mitgliedern.» Der Club organisiert nächstes Jahr bereits das 40. Trial auf der Grimmialp.
E-Trial als Hoffnung
Sowohl Wyss wie auch Walthert sind überzeugt, dass die Sportart in Zukunft wieder populärer wird. Wie im Automobilrennsport oder in der Mountainbike-Szene sorgen die neuen Elektrofahrzeuge für einen Aufschwung. Auf der Grimmialp wurde im Sommer für die Kinder der erste E-Trial-Park der Schweiz eröffnet. Bereits wird überlegt, ob die Anlage erweitert werden soll, damit auch Erwachsene fahren können.
«Auf jeden Fall bietet der Park einen Anreiz dazu, unsere Sportart zu fördern», hält Wyss fest. Auch Walthert bestätigt den Elektrotrend und sagt: «Im Herbst werde ich in einer verlassenen Kiesgrube E-Trial-Kurse anbieten, auch für Kinder.» Er ist überzeugt, dass die geräuschlosen Motorräder das Interesse an der Sportart steigern werden. «Wobei Trial bereits jetzt nicht laut ist. Denn wenn bei uns die Räder durchdrehen, machen wir etwas falsch.» Auf der Grimmialp hat am Wochenende ein Fahrer mit einem E-Trial am Wettkampf teilgenommen.
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