Wagners vermeintlich ewiger Jude
Der Beckmesser gilt als Kondensat des wagnerschen Antisemitismus. Martin Gantner jedoch, der die Rolle in der Zürcher «Meistersinger»-Aufführung spielt, sieht das etwas anders.
Richard Wagner hatte Zeit seines Lebens ein Problem mit Juden, aus verschiedenen Gründen. Als Jungspund fühlte er sich von den arrivierten jüdischen Komponisten Mendelssohn und Meyerbeer zu wenig geschätzt, als Bayreuther Altstar entdeckte er die Tierliebe, was ihn zu einer polemischen Kritik an der angeblich typisch jüdischen Vivisektion veranlasste. Wagners Antisemitismus kulminierte in der Hetzschrift «Das Judenthum in der Musik» (1850), in der er seinen Privathass zur allgemeingültigen Theorie zu erheben versuchte; er behauptet, die Juden seien als entwurzeltes Volk den europäischen Völkern künstlerisch unterlegen. Wagners Pamphlet gehört zu den bekanntesten antisemitischen Schriften überhaupt.