Wacker Thun: Neue Seiten im geschlossenen Kapitel
Im Frühsommer 2017 erklärte der damals beim Nationalliga-B-Club Steffisburg engagierte Ivan Wyttenbach die Karriere für beendet. Nun gehört der 23-Jährige dem Kader des Meisters an und bestreitet Champions-League-Partien.

Es ist eine verrückte Geschichte, und sie hat ein Happy End.
Es war Dezember 2017, und Ivan Wyttenbach war ein zumindest nicht unzufriedener Mensch, der es genoss, Freiheiten zu haben, die Abende so zu gestalten, wie es ihm gerade beliebte. Restlos glücklich aber war er nicht.
«Etwas fehlte», sagt er heute. Handball war, was der Spiezer vermisste, die Sportart, welche er zwölf, dreizehn Jahre lang mit einer Menge Leidenschaft betrieben hatte. Und als ihn kurze Zeit später der TV Steffisburg kontaktierte und ihn um Hilfe bat, da sagte er zu.
Der Nationalliga-B-Verein steckte in Schwierigkeiten, er war dabei, abzusteigen, und die Verantwortlichen meldeten sich beim früheren Leistungsträger und bewegten diesen zu einem Comeback. Der 23-Jährige empfand gleich wieder Freude. Steffisburg bestritt mit dem zurückgekehrten Aufbauer eine hervorragende Rückrunde und hielt die Klasse souverän. In Wyttenbach reifte der Wunsch, es noch mal ganz oben zu versuchen.
Und so rief er Remo Badertscher an, den Teammanager von Wacker Thun, auch wegen seiner Angehörigen, die ihn dazu ermutigt hatten. Der Rechtshänder erhielt Gelegenheit, sich zu zeigen, «ich bestritt die Vorbereitung, ohne einen Vertrag zu haben, quasi auf Bewährung», erzählt er schmunzelnd.
Wyttenbach überzeugte und durfte vor zwei Wochen einen Kontrakt unterzeichnen. Und auf einmal gehört der Regisseur zum Kader des Schweizer Meisters, der in dieser Saison in der Champions League spielt und seine Heimpartien vor weit über 1000 Zuschauern auszutragen pflegt – rund ein Jahr nachdem er zurückgetreten war.
Es ist das glückliche Ende einer Geschichte, die nicht immer so verlief, wie sich dies die Beteiligten ausgemalt hatten. Als Wackers Entscheidungsträger Anfang 2015 beschlossen hatten, den im Sommer frei werdenden Platz nicht mit ihm zu belegen, sondern mit Emil Feuchtmann Perez einen Akteur aus dem Ausland zu verpflichten, war Wyttenbach enttäuscht.
Und zwei Jahre später setzten die Thuner erneut nicht auf das Eigengewächs, sie engagierten den Westschweizer Damien Guignet. Der frühere Juniorennationalspieler glaubte, seine Chance im Oberhaus werde nicht mehr kommen, und er trat zurück, dachte, das Kapitel abgeschlossen zu haben.
Der überzeugende Einstand
Der Kaufmann sagt, die Verantwortlichen und er hätten sich längst ausgesprochen, «es ist alles gut», die Parteien liessen die Vergangenheit ruhen, «keiner ist wem böse». Und so bauen die Berner Oberländer mit Verzug doch noch auf das Talent aus den eigenen Reihen. Und das macht sich bezahlt.
Im Supercup, dem ersten Ernstkampf der Saison, wurde der Neue gleich zum besten Spieler seines Teams gewählt, vier Treffer waren ihm bei der 17:26-Niederlage in Winterthur gelungen. Und in ihm, dem Techniker, verfügen sie fortan über einen exzellenten Penaltyschützen.
Wyttenbach seinerseits ist nicht länger bloss nicht unzufrieden; er ist glücklich.
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