Wacker: Der Lauf und der Stolperer
Wacker bezwingt Westwien auch im Rückspiel und zieht in die 3. Runde des EHF-Cups ein. Den Thunern ist im ersten Saisonviertel vieles, aber nicht alles geglückt.

Ein Torverhinderer wird zur Tormaschine. Drei Treffer gelingen dem eigentlichen Abwehrspezialisten Stefan Huwyler am Ende der Veranstaltung innerhalb von 52 (!) Sekunden, zwei davon sind das Resultat von Konterangriffen.
Anhang und Mitstreiter freuen sich mit dem Nationalspieler aus dem Aargau, der für Verteidigungsarbeit der gehobenen Klasse, aber eher nicht für Offensivkunst steht, entsprechend selten im Fokus der Masse ist.
Huwylers «Gegenstossorgie», wie sie Teamkollege Roman Caspar nennt, beschliesst nicht nur Wackers Partie gegen Westwien, welche die Thuner 32:27 gewinnen, womit sie in die 3. Runde des EHF-Cups einziehen.
Sie ist gleichzeitig das letzte Ereignis vor der rund dreiwöchigen Länderspielpause. Die Berner Oberländer blicken auf ein überzeugendes erstes Saisonviertel zurück, wie unsere Analyse zeigt.
+: Martin Rubins Ensemble führt in der Meisterschaft die Tabelle an, es hat in der Liga bloss einmal verloren – zu Hause gegen Meister Kadetten Schaffhausen, knapp und heftig ersatzgeschwächt. Im EHF-Cup erwiesen sich die Thuner als deutlich stärker als Westwien, welches sie in Hin- sowie Rückspiel problemlos schlugen.
+: Zuzug Nicolas Suter hat sich mehr als nur etabliert, der Aargauer gehörte in sämtlichen Matchs zu den Besten in den Reihen der Oberländer und passt auch als Typ hervorragend in die Equipe.
Der 23-Jährige ist ein fröhlicher Kerl, seine Treffer pflegt er ähnlich leidenschaftlich zu feiern wie sein ganz persönlicher Fanklub auf der Tribüne, der zunehmend für Aufsehen sorgt, Kult werden könnte.
+: Den Titel «Gewinner des Saisonstarts» muss sich Suter indes teilen – und zwar mit Keeper Marc Winkler, welcher erstaunlich klar die Nummer 1 ist, notabene vor Flavio Wick, der im Gegensatz zum Thuner Eigengewächs Nationalspieler ist. Winkler tat sich letztes Jahr schwer, rief sein grosses Potenzial nur punktuell ab, etwa in den Playoffs, als er gut hielt. Heuer besticht der 29-Jährige durch Konstanz. Seine Leistungssteigerung ist nicht zuletzt das Verdienst seines Kumpels Andreas Merz, der im Sommer zurückgetreten war und Goalietrainer wurde.
–: Das Out im Cup ist mehr als lediglich ein Wermutstropfen für den Titelverteidiger. Er scheiterte in seiner ersten Partie, unterlag dem BSV Bern auswärts. Das war ein harter Schlag für jenen Verein, welcher diesen Wettbewerb innert der letzten sechs Jahre dreimal für sich hatte entscheiden können und in Endspielen nachweislich nur schwer zu bezwingen ist.
–: Auch in dieser Saison verzeichnet Wacker sehr viele Ausfälle, und wie in der letzten Spielzeit sind vornehmlich Leistungsträger betroffen. Nicolas Raemy muss seit Mitte September 2016 passen, Jonas Dähler hat 2017/2018 gleichfalls noch keine Begegnung bestritten, Luca Linder verletzte sich gleich zweimal, und mit Lenny Rubin und Lukas von Deschwanden standen die wichtigsten Kräfte erneut nur eingeschränkt zur Verfügung. Rubin kann wieder mittun; Dähler, Linder und von Deschwanden dürften Anfang November zurückkehren.
–: Darüber, nicht in genügendem Masse unterstützt zu werden, können sich die Thuner nicht beklagen. Auch in dieser Saison nicht. Offensichtlich ist aber, dass das Interesse an ihren Auftritten schon grösser gewesen ist. Nie spielte Wacker zu Hause vor über tausend Besuchern. Zum Vergleich: 2015/2016 hatte der Schnitt 1218 Leute pro Match betragen. Das geringere Publikumsaufkommen dürfte im Zusammenhang mit dem neuen (und zigfach kritisierten) Modus stehen, durch den die Qualifikation an Relevanz eingebüsst hat.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch