Wacker: Bangen beim Kantersieg
Leader Wacker schlägt Aufsteiger Endingen 32:20. Die Thuner müssen womöglich eine Weile auf Lenny Rubin verzichten, der sich in der Schlussphase verletzt hat.

Am einen Hallenende rangeln ein paar Knaben. Die Partie davor ist zwar noch im Gang, vermag aber zumindest diese Besucher längst nicht mehr mitzureissen, also amüsieren sie sich, wie dies Jungs in diesem Alter eben tun. Die Begegnung dauert nicht mehr lange, Wacker führt 30:20, die Gäste aus Endingen haben sich vor geraumer Zeit damit abgefunden, dass sie die Heimreise ohne Punktezuwachs antreten werden.
Dann geschieht doch noch was. Nichts Erfreuliches. Lenny Rubin liegt zwei Minuten vor Schluss am Boden. Er – 21-jähriger Nationalspieler, der nach Beendigung der Saison in die Bundesliga wechseln und vom deutschen Sportmagazin «Kicker» als Megatalent bezeichnet wird – hält sich den linken Fuss. Es sind bange Augenblicke: für den Klub, für das Eigengewächs und für den Schweizer Handball im Allgemeinen, Rubin ist dessen Hoffnungsträger.
Böse Erinnerungen
Der siebenfache Torschütze ist umgeknickt, wird gepflegt und später vom Feld begleitet, verschwindet in die Katakomben. Als er wiederkommt, setzt er sich auf ein Stühlchen, das man ihm hingestellt hat. Der gelernte Gärtner schüttelt den Kopf, langt sich ungläubig ins Gesicht. «Nicht schon wieder!», denkt er sich. In der letzten Spielzeit fiel der Aufbauer zweimal aus.
Untersucht wird Rubin heute. Entwarnung gab er bereits gestern. Natürlich müsse er erst die Diagnose abwarten; bis dahin könne er nichts Verlässliches sagen. Aber es handle sich wohl nicht um eine gravierende Verletzung, sei «nichts Schlimmes», erzählte er. Das sind gute Nachrichten für die Thuner.
Am Freitag im Abschlusstraining hat sich Luca Linder eine Zerrung oder einen Muskelfaserriss zugezogen, er muss genauso aussetzen wie die Linkshänder Jonas Dähler und Nicolas Raemy, weitere Leistungsträger in den Reihen des fünfmaligen Cupsiegers. Stünde auch Rubin in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung, dürften die Oberländer die folgenden Partien gegen das formstarke Bern und Titelhalter Schaffhausen kaum als Favorit bestreiten.
Produktiver Teilzeitarbeiter
Gegenwärtig aber steht Martin Rubins Team ohne Verlustpunkte da. Es behielt am Samstag vor 760 Zuschauern seine weisse Weste, obwohl es über weite Strecken im Schongang gespielt hatte. 7:1 führten die Hausherren nach nicht mal sieben Minuten, ein wenig später lagen sie 12:5 vorn. Danach agierte der Leader nicht mehr konsequent. Hätte er dies gemacht, hätte er noch viel deutlicher gewonnen, als er dies ohnehin tat – 32:20.
Drei Meisterschaftsspiele haben die Thuner absolviert. Lukas von Deschwanden sind derweil 29 Treffer gelungen. Den Urner setzt Coach Rubin dieser Tage vergleichsweise selten und jeweils bloss kurz ein, der zweimalige MVP ist angeschlagen, soll zuletzt Teile des Trainings ausgelassen haben, um seinen Körper nicht weiteren Belastungen auszusetzen. Gegen die Aargauer stand der Aufbauer addiert während maximal zwanzig Minuten auf dem Feld. 8 Tore erzielte der Topskorer währenddessen.
Suter? Super!
Einen weiteren bemerkenswerten Auftritt legte Marc Winkler hin, der Keeper ist so was wie der Gewinner der ersten Wochen der neuen Saison. Das Eigengewächs hielt mehr als die Hälfte aller Bälle, die auf sein Tor kamen, und demonstrierte, die Nummer eins zu sein.
Gefeierter Mann war indes Nicolas Suter. Dem Zuzug ist es in Rekordzeit gelungen, sich zu integrieren, der Aargauer Regisseur ist agil wie abschlussstark und selbstbewusst genug, den Lead zu haben – obwohl erst 23 Jahre alt und entsprechend unerfahren. Der Student löst die Dinge spielerisch, trägt stets ein Lächeln im Gesicht. Möge es ihm heute angesichts der Diagnose zu Rubins Fussverletzung nicht vergehen.
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