Vorwürfe gegen Thorberg: Direktor Zoss kontert
Der Solothurner Gefängnisskandal zieht Kreise bis auf den Thorberg. Auch wegen Vorfällen, die zum Teil Jahre zurückliegen.
Für Hans Zoss gehen die Vorwürfe, die gestern ein ehemaliger Mitarbeiter via «Blick» gegen die Gefängnisleitung auf dem Thorberg erhob, ins Kapitel «ein Gerücht verbreiten und die Kollegen schlecht machen». Der Betroffene sei mit seinen Klagen ein paar Mal zu ihm gekommen, sagte der Direktor gestern im Regionaljournal auf Radio DRS1. Doch auf sein Nachfragen, was genau wann und wo vorgefallen sei, habe er nie eine konkrete Antwort erhalten Die Hinweise seien so wertlos gewesen. Alkohol geschmuggeltAuf dem Thorberg werde gelogen, gestohlen und betrogen, und die Chefetage schaue weg, hatte es im Artikel geheissen. Unvermittelt schien der Skandal um die Solothurner Strafanstalt Schöngrün, wo Häftlinge einer Aussengruppe relativ freizügig leben konnten, nach Bern überzuschwappen – wo 180 Kriminelle auf engstem Raum lebten, fuhr Zoss wieder mit Blick auf den Thorberg fort, komme es in der Tat immer wieder zu Zwischenfällen. So hätten sich erst letztes Wochenende einige Insassen massiv betrunken. Weil der Alkohol wohl ins Gefängnis geschmuggelt worden sei, werde die eingehende Paketpost nun rigoroser kontrolliert – die Thorberg-Leitung handle also sehr wohl.Sex und ein FristloserSelbst der im «Blick» zitierte, von Zoss Ende 2007 entlassene Mitarbeiter relativierte gestern auf Anfrage seine Aussagen. Dass sich – wie im Artikel behauptet – Wärter und Insassen gegenseitig bestählen, habe er nicht behauptet, und auch über gemeinsame Saufgelage von Wärtern und Insassen habe er nie ein Wort verloren. Nach wie vor stehe er aber zu dieser Aussage: Zu seiner Zeit seien viele Wärter nervlich am Anschlag gewesen und hätten ihre Probleme im Alkohol ertränkt.Letztmals in die Schlagzeilen geraten ist der Thorberg vor drei Jahren. Damals stand in Burgdorf ein Wärter, der sich an zwei Insassen sexuell vergriffen hatte, vor Gericht. Für dieses Vergehen erhielt er zwei Monate bedingt – den Job los war auch er, und zwar schon länger: Als die Sache aufflog, wurde er fristlos entlassen.Ins Gerede gekommen ist das Gefängnis auch in den 1990er-Jahren. Damals wurde bekannt, dass sich ein Wärter in der Kasse eines privaten Altersheims bedient hatte, für das er im Nebenamt als Kassier tätig war. Er durfte auf dem Thorberg bleiben.
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