Vor 150 Jahren verstarb der «Vater» des Schlosses Schadau
Der Erbauer und ehemalige Besitzer des Schlosses Schadau, Abraham Denis Alfred de Rougemont, verstarb im Mai 1868.

Am 9. Mai 1868 berichtete das «Thuner Blatt» über den zwei Tage zuvor eingetretenen Tod bei Abraham Denis Alfred de Rougemont-de Pourtalès: «Letzten Donnerstagvormittag starb hier Herr von Rougemont, eidg. Oberstlt., der Besitzer des so zauberlich am Thunersee gelegenen Schlosses Schadau, das er vor einigen Jahren erbauen liess.»
De Rougemont, der aus einer adeligen Pariser Bankiersfamilie stammte, habe sich zeitlebens seinem Privatstudium der Naturwissenschaften und der Geschichte gewidmet. Seine Privatbibliothek enthalte seltene Kunstschätze, und seine Parkanlagen und Serres seien «sonntags in anerkennenswertester Weise dem Publikum geöffnet».
Zudem dürfe nicht unerwähnt bleiben, dass der Dahingeschiedene wiederholt grosse Vergabungen und Schenkungen an Arme und Bedürftige getätigt habe.
Was vor 150 Jahren sonst noch für Schlagzeilen sorgte:
2. 5. 1868 Donnerstag, nachts zwischen 10 und 11 Uhr, fand auf der Allmendbrücke zwischen zwei Arbeitern eine Streitigkeit statt, die, wie leider schon oft der Fall, mit Messerzucken endigte. Ein Zürcher, Schlossergeselle, erhielt von einem Hessen 4 Messerstiche, sodass derselbe bedeutende Verblutungen erlitt und längere Zeit arbeitsunfähig sein wird. Der Täter ist verhaftet.
2. 5. 1868 Diejenigen Aktionäre der Flussbadeanstalt, die ihre Dividende nicht bis zum 26. Juni nächsthin beziehen, werden so angesehen, als haben sie auf den Bezug verzichtet.
2. 5. 1868 Der Unterzeichnete hat die Wirtschaft untenher dem Gasthof zum Kreuz übernommen und empfiehlt sich dem Tit. Publikum unter Zusicherung freundlicher und reeller Bedienung. Chr. Wenger.
2. 5. 1868 P. Gempeler empfiehlt sich als Notar und Amtsnotar. Das Büreau hält er gemeinschaftlich mit Herrn Rechtsagent Hiltbrand, Verwalter der Spar- und Leihkasse Thun im Haus des Hrn. Anneler vor dem Lauitor.
6. 5. 1868 Joh. Buchhofer, Wirt, hat das von ihm betriebene Grossmetzgerei-Geschäft an der Kreuzgasse käuflich an Chr. Krebs, bisher Metzgermeister und Wirt in Burgdorf, abgegeben und empfiehlt diesen bestens.
6. 5. 1868 Wegen Übernahme eines anderen Geschäftes wünsche ich ein hübsches und so gut wie neues Wirtschafts-Mobiliar, ganz oder teilweise, zu verkaufen. Preis billig. Marie Ruegg-Zaugg, Café Fédéral.
6. 5. 1868 Lebensmittelpreise in Thun. Anken in Ballen à 1 Pfd. Fr. –.85 bis 1.00. Kartoffeln per Zentner 4.50 bis 5.00. 10 bis 11 Eier für 60 Cts.
9. 5. 1868 Heute im Gasthof zum Falken. Zweites und letztes Concert, gegeben von einer Abteilung des 69. Infanterie-Regimentes aus Preussen unter der Leitung von Herrn Felix Dehner.
9. 5. 1868 Die Schwestern Hirschi etablieren sich auf den 11. Mai im Hause des Hrn. Christen, Glockengiesser beim Berntor, die eine als Feinwäscherin, die andere als Hut-Modistin.
13. 5. 1868 G. Hürner, Fürsprecher und Notar, hat sich in hiesiger Stadt im Hause von Baumeister Hopf im Bälliz etabliert.
13. 5. 1868 Von nun an ausgezeichnetes Rheinfelder Lager-Bier bei Joh. Zehnder, Wirt im alten Casino vor dem Lauitor.
13. 5. 1868 Adele Hürner, Modiste, hat ihr Geschäft in das Haus von Baumeister Hopf im Bälliz verlegt.
13. 5. 1868 Fried. Feuz hat die Wirtschaft «zum Schwanen» übernommen, wo auch täglich Kaffee und Küchli zu haben sind.
13. 5. 1868 Aus Gesundheitsgründen ist Frau Witwe Haldemann, Kost- und Logisgeberin auf dem Leist, gesonnen, ihr Geschäft zu liquidieren und das Mobiliar aus freier Hand zu verkaufen.
16. 5. 1868 Die kaiserliche Hoheit Prinzessin von Oldenburg, Schwester des regierenden Kaisers von Russland, wird mit grossem Gefolge diesen Sommer zirka 10 Wochen die Villa des Herrn Hauptmann Knechtenhofer (Beau-Site) in Hofstetten beziehen.
16. 5. 1868 Margaritha Hutter hat sich im Hause der Frau Müller, Kreuzgasse, im 3. Stock als Städtisch-Schneiderin etabliert.
16. 5. 1868 Der Maimarkt war von allen Seiten zahlreich besucht. Auf dem Viehmarkt standen über 900 Stück. Es wurde viel Schlachtvieh von Juden zur Ausfuhr gekauft.
16. 5. 1868 U. Schmid, Sohn, Uhrmacher, hat sein Geschäft in das Haus der Frau Oberst Knechtenhofer, gegenüber dem Gasthaus zu Schmieden, verlegt und sein Lager an Taschenuhren, Pendülen und Schwarzwälderuhren bedeutend vergrössert.
20. 5. 1868 Das Geschäft von R. Holzer, Spengler, befindet sich von nun an gegenüber der HH. Gebr. Eberhard & Cie.
20. 5. 1868 Der Modewarenladen der Unterzeichneten befindet sich jetzt im Hause des Hrn. Statthalters Gerber, gegenüber Oberherren. M. Dänzer.
20. 5. 1868 In einem «Eingesandt» betreffend Sonntagsruhe wundert sich der Schreibende darüber, dass in London am Sonntag die Post den ganzen Tag geschlossen bleibt, in Bern die Post aber am Vormittag und in Thun den ganzen Tag durch die Briefträger zugestellt wird.
23. 5. 1868 Oberstlt. Schäfer hat auf den 20. Mai das Café-Restaurant zum Casino im Bälliz an Frau Marie Ruegg-Zaugg abgetreten.
23. 5. 1868 J. Messerli zu Oberherren zeigt hiermit an, dass er behufs Übernahme eines anderen Geschäftes Thun anfangs Juni verlassen wird und bittet, allfällige Reklamationen bis alsdann bei ihm geltend zu machen.
23. 5. 1868 Die öffentlichen Impfungen in hiesiger Gemeinde beginnen künftigen Dienstag, nachmittags um 1 Uhr in der Wohnung des Unterzeichneten und werden je dienstags fortgesetzt bis Ende Juni. Der Kreisimpfarzt. K. Kaufmann.
23. 5. 1868 Karl Fuhrer in Scherzligen zeigt hiermit an, dass er bei günstiger Witterung alle Sonntage Kähne zum Ausleihen oberhalb des Ausflusses der Aare am rechten Seeufer bei'r Bächimatt bereit halten wird.
27. 5. 1868 Die Klafterholzhandlungsgesellschaft in Thun hat ihre Verwaltung und Cassaführung den HH. Gebrüder Schrämli auf den Ziegeleien in Thun übertragen, bei welchen vom 1. Juni hinweg die Holzkarten ausgestellt werden.
27. 5. 1868 Wie zu vernehmen ist, soll das Hotel Baumgarten von Herrn Julius Rüfenacht bedeutend erweitert werden. Das neue, grosse Etablissement mit dem schönen Park und den heizbaren Räumen könnte die Thuner Fremdensaison bedeutend verlängern.
30. 5. 1868 Die «Brodvereins-Bäckerei» befindet sich vom 1. Juni hinweg im Hause des Hrn. Schenkel, Silberschmied, neben der Bierbrauerei. Schönes halbweisses Brot wird daselbst zu 20 Cts. per Pfund verkauft.
30. 5. 1868 Frau M. Santschi, bei Hrn. Bähler auf dem Graben, befasst sich neuerdings mit dem Schröpfen und empfiehlt sich daher bestens.
30. 5. 1868 Mit Bezugnahme auf die Verordnung des hohen Regierungsrates vom 12. Mai abhin, betreffend die Berichtigung der Einkommens-Steuerregister pro 1868, wird hiermit den Einkommenssteuer-Pflichtigen der Gemeinde Thun angezeigt, dass von nun an die daherigen Formulare «Steuererklärung» auf der hiesigen Gemeindeschreiberei zu erheben sind. Die Steuerpflichtigen haben dann die Formulare gehörig auszufüllen und bis den 15. Juni nächsthin der unterzeichneten Stelle wieder einzureichen. Die Gemeindekanzlei.
Quelle: Stadtarchiv Thun
mbs
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