Von wegen Grönland: Diese Gebiete haben die USA gekauft
Donald Trump will Grönland kaufen – was Empörung auslöst. Doch in der US-Geschichte kam es mehrmals zu solchen friedlichen Staatserweiterungen.

Donald Trumps Vorschlag, Grönland zu kaufen, ist nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Schon 1946 hatten die Amerikaner Interesse an einem solchen Deal bekundet. Die Regierung unter Harry S. Truman bot Dänemark damals 100 Millionen Dollar (in heutige Preise umgerechnet 1,3 Milliarden Dollar) für die Insel zwischen dem Nordatlantik und dem Nordpolarmeer. Grönland hatte zu Beginn des Kalten Krieges eine strategisch wichtige Lage inne. Dänemark lehnte jedoch ab, die USA mussten sich mit einer Militärbasis begnügen.
Es war nicht das erste Mal, dass die beiden Länder über einen Gebietsverkauf verhandelten. 1917 kauften die USA den Dänen die in der Karibik liegenden Jungferninseln Saint Croix, Saint John und Saint Thomas für 25 Millionen Dollar (der Gegenwert in Gold entspricht heute 1,8 Milliarden) ab. Die Inselgruppe ist vor allem touristisch interessant.

Auch mehrere Bundesstaaten kamen durch einen Landkauf in den Besitz der USA. 1867 zahlten die Amerikaner Russland 7,2 Millionen Dollar in Gold (heute 520 Millionen Dollar) für Alaska. Trotz den Gold- und Erdölvorkommen im dünn besiedelten Gebiet gilt dieser Kauf unter Präsident Andrew Johnson bei manchen Ökonomen als Verlustgeschäft.
Für 10 Millionen Dollar (heute 300 Millionen) trat Mexiko 1854 Gebiete im Süden Arizonas und New Mexicos an die USA ab. Auf dem Land entstand die Southern Pacific Railroad, die eine wirtschaftlich bedeutende Verbindung zwischen der Ost- und der Westküste wurde.
Als lukrativ erwies sich ein Landkauf aus dem Jahr 1848: Damals wechselten Kalifornien und weitere Gebiete Mexikos für 20 Millionen Dollar (heute 650 Millionen) den Besitzer. Das Gebiet gehört heute zu den wirtschaftlich am stärksten wachsenden Regionen der USA.

Florida kauften die Amerikaner 1821 für 5 Millionen Dollar (heute 114 Millionen) von Spanien. Mit dem Louisiana Purchase erhielten sie im Jahr 1803 für 15 Millionen Dollar (heute 340 Millionen) das Gebiet der ehemaligen französischen Kolonie Louisiana, die bis nach Kanada reichte. Dem damaligen US-Präsidenten Thomas Jefferson ging es vor allem um den strategisch wichtigen Hafen von New Orleans.
Auch Trumps gegenwärtiges Interesse an Grönland dürfte vor allem strategische Gründe haben. Die Thule Air Base ist die nördlichste Basis des US-Militärs. Der Radar- und Abhörposten verfügt über ein Frühwarnsystem für ballistische Raketen, das Tausende von Kilometern in russisches Gebiet reicht. Ebenso interessant sind Grönlands natürliche Ressourcen wie Öl und Rohstoffe wie seltene Erden, darunter Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium sowie Uran.
Ebenfalls von Bedeutung ist die Nähe zur Arktis, die aufgrund der Eisschmelze und der vorhandenen natürlichen Ressourcen grosses wirtschaftliches Potenzial hat. Mehrere Grossmächte wollen sich deshalb den Zugang zur Region sichern – darunter Russland und China.
Grönland war im 18. Jahrhundert eine Kolonie Dänemarks und hat heute einen Autonomiestatus. Auf der Insel, die zwei Millionen Quadratkilometer gross ist, leben rund 57'000 Menschen, vor allem Angehörige der ethnischen Gruppe der Inuit.
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