Von Nina Burri bis Dr. Strangelove: 8 Gründe ans Buskers zu gehen
Puppen-Bordell, Pommes-Frites-Kanone, «Poelitiker»: Das Buskers 2017 wird eine bunte Sache. Wir stellen acht Programmpunkte vor, die ganz besonders auffallen werden.

Heute Donnerstag um 18 Uhr startet in der Berner Altstadt das Buskers Festival. Auf 25 Plätzen treten in den kommenden drei Tagen über 40 Gruppen in rund 300 Shows auf. Die Künstlerinnen und Künstler kommen dabei aus aller Welt. Aber es hat auch einige Lokalmatadoren dabei. Wir stellen acht ganz besondere Acts in willkürlicher Reihenfolge näher vor.
Frietcowboys
Was diese Holländer genau machen, ist schwierig in Worte zu fassen. Man muss sich fast selbst ein Bild machen (siehe Video). Interaktive Fritten-Kanone nennt sich ihre Apparatur. In diesem Sinne schon mal «ä Guete».
(Videodauer: 18 Sekunden)Auftritte: Do-Sa, 18-24 Uhr, Münsterplatz
Jorge da Rocha
Für das portugiesische Wort «Saudade» gibt es in keiner Sprache der Welt eine adäquate Übersetzung. Es ist eine spezielle Form von melancholischem Weltschmerz, den man nur als Tochter oder Sohn Portugals in sich trägt. Aber wenn man dem in Porto aufgewachsenen Jorge da Rocha lange genug zuhört, bekommt man vielleicht den Funken einer Idee, was in einem Portugiesen vorgehen muss, wenn er sehnsüchtig und nostalgisch auf den wogenden Atlantik hinausschaut.
(Videodauer: 3 Minuten und 41 Sekunden)Auftritte (ua.): Do: 18-19.30 Uhr, Gerechtigkeitsgasse; Fr: 19.45-21.30 Uhr, Münstergasse; Sa: 18.15-20 Uhr Münsterplattform
Los Grumildos
Dieses Puppentheater ist alles andere als jugendfrei. Bei Los Grumildos handelt es sich nämlich um ein sogenanntes Puppen-Bordell. Die Schöpferin dieser Kunstwelt ist die Peruanerin Ety Fefer, die sich für ihre Szenerien vom Rotlichtmillieu von Lima inspirieren liess. Mit ihrem frivolen Puppenspiel schaffte sie es im Rahmen einer Ausstellung sogar schon ins «Museum of Sex» in New York.
(Videodauer: 1 Minute und 10 Sekunden)Auftritte: Do-Sa, 18-24 Uhr, Münsterplatz
Nina Burri
Es gibt kaum eine Bühne, die Nina Burri im deutschsprachigen Raum noch nicht betreten hat: Benissimo, Die grössten Schweizer Talente, Prix Walo, ZDF-Fernsehgarten, Zirkus Knie, Konzerttournee mit DJ Bobo – überall war die Bernerin schon mit dabei. Wenn man aber dem grossen Andy Warhol glaubt, der 1968 prophezeite «in the future everyone will be world-famous for 15 minutes» («In Zukunft wird jedermann für 15 Minuten Weltruhm erlangen»), dann waren die 15 Minuten der Nina Burri aber wohl jene bei America‘s Got Talent. 2014 trat sie dort auf. Standing Ovation vom New Yorker Publikum und eine begeisterte Heidi Klum in der Jury – mehr Ruhm und Ehre kann man als «Schlangenfrau» fast gar nicht erreichen.
(Videodauer: 3 Minuten und 16 Sekunden)Auftritte (ua.): Casinoplatz (Do: 20.45-21 Uhr; Fr: 22.15-22.30 Uhr; Sa: 22.30-22.45 Uhr)
Min King
Zu sagen, welcher Schweizer Dialekt der nervtötendste ist, fällt aufgrund der reichen Auswahl schwer. Manche sagen die Thurgauer klingen am schrecklichsten, manche finden die Basler. Ganz vorne auf dieser Negativrangliste mit dabei sind auch die Schaffhauser. Die Lieder der Band «Min King» sind allesamt in dieser Schaffhauser Mundartform verfasst. Zu sagen, es strapaziert das harmonische Hörempfinden rein gar nicht, wäre gelogen. Und doch hat diese Mundart-Soul-Kapelle ihren Charme, vor allem weil die Musiker einiges drauf haben. Was Mona Vetsch in der Radiowelt ist, sind «Min King» in der Musikwelt –Akustisches aus der Ostschweiz, das nicht auf die (Hör-)Nerven geht.
(Videodauer: 2 Minuten und 47 Sekunden)Auftritte (ua.): Do: 18-19.30 Uhr, Rathausgasse; Fr: 22.30-24 Uhr, Eingang Münsterplattform; Sa: 22.30-24 Uhr, Gerechtigkeitsgasse
Stefan Theiler
«Es würde mich nach 8.5 Jahren Videoapotheke Dr. Strangelove freuen, wenn auch mal der Kulturteil mich als ‹Poelitiker› wahrnimmt.» Stefan Theilers Pressemitteilung drei Tage vor Festivalstart klang wie der Ruf eines verkannten Genies. Als Politiker wollten ihn Berns Wähler bisher nicht in der Verantwortung wissen. Als Poet zogen seine auf Facebook veröffentlichen Wortkreationen gar eine Strafanzeige nach sich. Aber vielleicht hat das Berner Stadtoriginal ja eine leuchtende Zukunft als Mischform, als Poelitiker – oder noch präziser: als Rebellionsforscher. «Dr. Strangelove» unterzieht die Buskers-Besucher nämlich einem speziellen Test. Er erforscht ihre rebellische Seite und verschreibt anschliessend eine Filmtherapie. Ein Verfahren in fünf Schritten.

Gabriela Mendes
«Schon mit den ersten Klängen liess Gabriela Mendes die Zuschauer das vor der Tür herrschende Winterwetter vergessen und entführte die Zuhörer auf einen musikalischen Kurzurlaub auf die Kapverden.» Schöner texten, als dieser Journalist der Giesser Allgemeinen Zeitung, geht fast gar nicht. Deshalb darf er hier gleich die Vorstellungsrunde übernehmen:
(Videodauer: 2 Minuten und 4 Sekunden)Auftritte (ua.): Do: 22.30-24 Uhr, Kramgasse unten; Fr: 18.15-19.45 Uhr, Münsterplattform; Sa: 18.45-20.30 Uhr, Rathausgasse
Artacks
«Urban Art» geniesst hierzulande nicht gerade den besten Ruf. Manch einer denkt dabei an die von Sprayer-Gangs «vollgetagte» Fassadenwand bei sich zu Hause. Aber es geht auch anders. Wie schön und liebevoll man Wände bemalen kann, zeigt das Berner Kollektiv «artacks». Ihnen kann man beim Buskers live bei der Arbeit zuschauen. Und wenn einem so ein «Wandteil» gefällt, kann man sich bei den fünf Künstlern bemerkbar machen und für 50 Franken darf man das Kunstwerk mit nach Hause nehmen.
(Videodauer: 4 Minuten und 28 Sekunden)Anwesenheit: Do-Sa, 18-24 Uhr, Münsterplattform
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