Von Goldfischen wimmelndes Torpenried
Die Rütner Moore stecken voller Schätze und Selten-heiten der Natur. Sie sind aber auch das Zuhause von ungebetenen Gästen.
Von Elisabeth Bitterli Rüti – «Nur noch wenige Hochmoore existieren in Europa», sagt Kurt Hüppin, Präsident des Naturschutzvereins Rüti. Aber im Rütnerwald gebe es sie noch. Seit acht Jahren leitet Hüppin den örtlichen Naturschutzverein, für ihn ist eines aber neu: Dass die Hochmoore eine derartige Seltenheit seien. Eine Gruppe von über 50 Interessierten hat sich am trüben Samstagnachmittag auf dem Rekrutierplatz versammelt. Dorthin hatte der Verkehrsverein und der Naturschutzverein die Bevölkerung zu einem zweistündigen Rundgang geladen. Auf dem drei Kilometer langen Fussmarsch entdecken die Teilnehmer drei gemeindeeigene Riede und Moore. Genuss für stille Beobachter Bei der Vorbereitung auf diese Führung ist Hüppin auf zahlreiche spannende Unterlagen gestossen, die hauptsächlich von Hans-Rudolf Wildermuth stammen. Letzterer besucht jährlich die unter kantonalem Schutz stehenden natürlichen Objekte. Er macht jeweils genaue Bestandesaufnahmen von den hier kriechenden und fliegenden Lebewesen. Weder Libellen noch Schmetterlinge zeigten sich indessen an diesem Nachmittag, doch Riede und Feuchtgebiete haben immer ihren eigenen Reiz für stille Beobachter – dies ist der Gruppe denn auch anzusehen. Ein seltenes «Kleinod» Beim sogenannten Martinsbrünneli führt eine kleine Brücke über den ehemaligen Torfdurchstich. Diese drei Meter tiefe, lange Grube besteht nicht nur aus weicher Erde. Die Torfstecher mussten sich dort auch durch Nagelfluh kämpfen. Kurt Hüppin nimmt an, dass die ersten Torfstecher Mönche gewesen seien. Sie hätten versucht, das Moor trockenzulegen, um leichter an das begehrte Brennmaterial zu gelangen. Eine Rütnerin übernimmt in der Nähe des Martinsbrünneli die Regie. Sie kennt seit ihrer Kindheit eine ganz besondere Stelle. Ein «Kleinod» blüht dort: Der Sonnentau ist selten, die kleinen, feinen gelben Blüten sind leicht zu übersehen. Auf dem Weg durchs Torpenried umspült das Wasser die Schuhe der Wanderer, die anhaltenden Niederschläge der letzten Tage haben ihre Spuren hinterlassen. In diesem Ried erfährt die Gruppe, dass sich in Rüti nicht nur Erwachsene in den Dienst der Natur gestellt haben. Es existiert auch eine Jugendnaturschutz-Gruppe. Spuren ihrer Arbeit finden die Rundgänger nahe beim Torpenried, dessen Rastplatz vor einigen Jahren in einer 72-Stunden-Aktion restauriert wurde. Die Gruppe Jugendnaturschutz Rüti hat in der Nähe einen imposanten Steinhaufen zusammengetragen, der Reptilien Schutz und Unterkunft bietet. Ein unerwünschter Gast in den Riedgebieten ist das Schilf. Es gehöre hier eigentlich nicht hin, so die Naturschützer. Der Boden müsse durch Wasser, das Nährstoffe naher bebauter Felder und gedüngter Wiesen enthält, ungewünscht übersäuert worden sein. Dies habe ideale Voraussetzungen für mehrere Pflanzenarten geschaffen, die nicht in diese Gebiete gehörten. Als Beispiele dafür nennen die Experten die kanadische oder amerikanische Goldrute und das Berufskraut, die heute sehr verbreitet sind. Ebenfalls ungebetene Gäste waren vor einigen Jahren über 100 Goldfische. Sie mussten mühsam aus den Gewässern des Torpenrieds gefischt werden. Obwohl dies für die Naturschützer eine ärgerliche Angelegenheit war, entlockt die Vorstellung von unzähligen Goldfischen im Riedbach den Rundgängern ein Schmunzeln.
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