Von Etienne Wuillemin, Davos
Von Etienne Wuillemin, Davos Bundesrat Ueli Maurer suchte sich den falschen Tag aus. Hoch oben unter dem Hallendach sass der Sportminister und verfolgte im blau-gelben Schal den Halbfinal zwischen Davos und dem Team Canada. Was Maurer vom HCD zu sehen bekam, konnte ihm nicht gefallen. Die Bündner zogen einen miserablen Abend ein. Und verspielten sich die Chance, heute gegen St.?Petersburg den Spengler-Cup zum 15. Mal zu gewinnen. Symptomatisch waren die letzten 81 Sekunden des zweiten Drittels. Beim Stande von 0:3 hatte der HCD in doppelter Überzahl die Chance, wenigstens noch einmal den Anschluss zu schaffen. Es gelang nicht. Stattdessen setzte Pelletier im letzten Drittel in Unterzahl mit dem vierten Tor für die Kanadier den Schlusspunkt. Seiner Normalform am nächsten kam beim HCD Torhüter Leonardo Genoni. Ihm verdankten es die Bündner, dass sie am Ende nicht sieben oder acht Gegentore kassierten. Dagegen konnten besonders die bislang überzeugenden Tschechen Bednar und Sykora, sowie Reto von Arx keine Akzente setzen. Das Ausscheiden ist für die Davoser auch deshalb bitter, weil sie die Kanadier im ersten Vergleich der Woche noch dominiert hatten. Auch gestern überzeugte das Team von Mark Messier nicht restlos. Sie gingen mit ihren Chancen lange Zeit fahrlässig um. Aber es rächte sich nicht. Die Defensive stand solid, und Torhüter Jeff Deslauriers fiel nicht mehr durch Unsicherheiten auf wie in den ersten drei Partien des Turniers. Der Spengler-Cup ist für den HC Davos schon nach drei Auftritten vorbei. Die Kanadier dagegen bestreiten heute Mittag im Final gegen St. Petersburg das fünfte Spiel in fünf Tagen. Nicht dabei sein wird Mark Bell. Der Klotener verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung am rechten Knie. Wie lange Bell ausfällt, wird ein MRI zeigen. St. Petersburg gefordert Einen besseren Eindruck als die Davoser hinterliess Servette im ersten Halbfinal des Tages, dem besten Spiel des Turniers. Das Team von Chris McSorley brachte die Stars von St. Petersburg an den Rand einer Niederlage, es verlor erst in der Verlängerung mit 3:4. Dabei hätte die Partie für Servette nicht besser beginnen können. Nach einem Powerplay-Treffer in Front liegend, konterte Servette die Russen gnadenlos aus. Die 3:0-Führung nach 20 Minuten war der verdiente Lohn. Erstmals in diesem Turnier wurde St. Petersburg so richtig gefordert. Die Russen antworteten überzeugend. Schritt für Schritt erhöhten sie Tempo und Intensität, bis es nach 36 Minuten 3:3 hiess. Und sie stellten unter Beweis, auch einmal hart spielen zu können, wenn es nötig wird. Auch im letzten Drittel sahen die Zuschauer ein hochstehendes Spiel mit Chancen zur Entscheidung auf beiden Seiten. Die Genfer scheiterten mehrfach an Jakub Stepanek im Tor von St. Petersburg. Der 21-Jährige Tscheche wurde erst zu Beginn des zweiten Drittels eingewechselt und spielte hervorragend. Je länger die Partie dauerte, desto offensichtlicher wurde das breitere Kader von St. Petersburg. «Unsere Gastanks waren leer», konstatierte McSorley. Das zeigte sich insbesondere bei Goran Bezina. Der Nationalverteidiger zeigte eine überragende Leistung, musste aber so stark forciert werden, dass er am Ende stehend k. o. war. McSorley war der Stolz über die Leistung seiner Mannschaft im Anschluss an die Partie trotz des vergebenen Drei-Tore-Vorsprungs anzusehen. Der Auftritt von Genf war auch beste Werbung fürs Schweizer Eishockey. Denn die Russen nahmen die Aufgabe sehr ernst. Die vielen hart geführten Zweikämpfe und der ausgelassene Jubel zum Schluss liessen nicht vermuten, dass es sich um ein Show-Turnier handelt. Den herzlichen Applaus des Davoser Publikums zum Abschied verdienten sich die Genfer ohne Zweifel. Schliesslich wurde McSorley noch gefragt, wie denn St. Petersburg im Final zu stoppen sei. Seine Antwort: «Ganz einfach: Nennt ihnen eine falsche Anspielzeit.»
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