Vom Superstreich und Silo-Ballen-Blues
Das Eidgenössische Hornusserfest hat am Freitag offiziell begonnen. Rund 5500 Hornusser messen sich bis zum nächsten Sonntag auf dem Walkringer Moos. Das OK zeigt sich zufrieden: Der Anlauf sei geglückt.

Am Biglebach entlang, zwischen Enggistein und Walkringen, sind Hunderte bunte Punkte auf der Wiese zu sehen. «Allez Buebe, allez!» Überall hört man anfeuernde Schreie. «Meh linggs! Meh linggs, Buebe!» Immer wieder ertönt das dumpfe Geräusch, wenn der Nouss auf die Schindel trifft. «Hü, hü!»
Das Eidgenössische Hornusserfest ist im vollen Gange. 246 Hornussergesellschaften und rund 20'000 Besucher erwarten die Organisatoren der Hornussergesellschaften Wäseli und Bigenthal-Walkringen. Fünf Jahre sind vergangen, seit sie sich um die Austragung des «Eidgenössischen» beworben haben.
Der Start des Fests sei geglückt. «Natürlich gab es ein paar Kinderkrankheiten, wie an jedem solchen Fest», sagt OK-Präsident Hansrudolf Stalder. Beispielsweise bei der Einteilung der Schichten für den Verkehrsdienst. «Am Eröffnungshornussen wurden wir zudem vom grossen Andrang überrascht», sagt Beat Grunder, ebenfalls Mitglied im OK. Bei der Verpflegung hätten sie deshalb etwas improvisieren müssen.
Drei Jahre Arbeit
Ein Hornusser sprüht derweil Schmiermittel auf die Läufen des Bocks – die Abschlagvorrichtung – und reibt sie mithilfe eines Tuches ein. Sein Teamkollege positioniert sich rechts vom Bock. Er gräbt seinen linken Fuss in den Boden, um den richtigen Halt zu finden. Er holt aus und lässt das Träf dann langsam über den Bock streichen. Er holt noch einmal aus und schlägt mit voller Wucht auf den Nouss. «Heia!» «Ä Superstreich, Tönu!»
Über 33 Spielfelder legten die Organisatoren im Walkringer Moos an. Alles haargenau abgemessen und von der Technischen Kommission des Eidgenössischen Hornusserverbands überprüft. Urs Gertsch und Walter Bichsel sind im OK für die Spielfelder zuständig. «Wir sind auf Abruf», erzählen die beiden und deuten auf die Funkgeräte, die sie um den Hals tragen. «Sobald etwas schiefläuft auf einem Ries, kümmern wir uns drum.» Beispielsweise hätten sie bereits ein Loch auf dem Ries auffüllen müssen. Ein Tier hat sich dort wohl eingegraben.
Plan B
Drei Jahre lang hätten sich die Mitglieder des OK auf die beiden Festwochenenden vorbereitet. Umso näher das Fest gerückt sei, desto intensiver sei die Arbeit geworden. Wie viele Stunden sie in die Planung investiert haben? «Ich glaube, das will ich gar nicht wissen», sagt OK-Mitglied Michael Stalder und lacht.
Zurück bei den Spielenden. Erste Regentropfen fallen aufs Ries, ein Blitz erhellt den Himmel. Die Hornusser packen ihre Stecken ein. «Das Träf saugt Wasser auf, und dann kannst du es nicht mehr brauchen», erklärt einer der Spieler. Dicht an dicht stellen sich die Hornusser und Zuschauer unter Zelte. «Der Regen ginge ja, aber die Blitze sind gefährlich», meint ein Hornusser. «Ob der Obmann das Spiel abbricht?» Nach einem längeren Unterbruch folgt die Gewissheit: Die Spiele werden abgebrochen.
Regen erhöht den Aufwand für Spieler, Helfer und das OK. Die Böcke müssen entfernt, der Bockstand mit Blachen abgedeckt werden. Später werden die Verantwortlichen Sägemehl streuen. Auf schlechtes Wetter sei man vorbereitet, sagt Michael Stalder. So liege etwa ein Plan B für die Parkplätze vor: Ein alternativer Standort wurde organisiert, damit auch ja kein Auto im Schlamm auf der Wiese versinkt.
Das Hornussen ist unterbrochen, das Festgelände füllt sich. Shuttlebusse bringen die verregneten Hornusser zu den Festzelten. Rund 700 Helfer sind dort im Einsatz: Einige von ihnen rechen die Holzschnitzel zurecht, die der Regen wegspülte. Hornusser und Festbesucher lehnen sich an Stehtische, unterhalten sich und trinken dabei ein oder zwei «Grosse».
Ein Fest für alle
«Siiter parat? Siiter zwäg?» Im Bierzelt hat sich der Männerchor Wattenwil-Bangerten bereit gemacht. Der Ansager verspricht dem Publikum «fätzige» Musik. Die Männer in grauen Hemden und silberglänzenden Cowboyhüten betreten die Bühne. Das Publikum klatscht im Takt der Musik mit.

«Ein gutes Festprogramm war uns wichtig», sagt Beat Grunder. Es soll nicht nur den Hornussern etwas geboten werden, sondern auch dem Rest der Bevölkerung. «Schliesslich haben uns alle immer unterstützt.» Auch das Sponsoring sei leichtgefallen, was in der heutigen Zeit alles andere als selbstverständlich sei.
Der Höhepunkt des Festprogramms folge am kommenden Samstag: der Hornusser-Stadl. Spielen werden unter anderem Oesch's die Dritten. Und auch an die Ohren der Jungen habe man gedacht: Im Barzelt werden verschiedene DJs auflegen.
Im Bierzelt singt der Männerchor den «Silo-Ballen-Blues». Allez, Buebe!
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