Vom Sultanspalast nach Florenz
Mit Werken von Glazunov, Tschaikowsky und Mendelssohn Bartholdy nahm das zehnte Gaia-Festival im Klösterli klangreich seinen Anfang.

Ein vorfreudiges Stelldichein beim Apéro im Klösterli ging am Donnerstag einem Eröffnungskonzert mit verlockendem Klarinettengesang und gekonntem Saitenstrich voran, das rund 200 Gäste nutzten. Der poetische Titel des Programms «Souvenirs de l'Avenir» (Erinnerungen an die Zukunft) kam dabei so träumerisch daher wie das erste, recht unbekannte Werk «Rèverie oriental» von Alexander Glazunov.
Bei geschlossenen Augen entführte das «mollig»-warme Spiel des Klarinettisten Christoffer Sundqvist und das Streichquartett mit Lisa Schatzmann (Violine), Pil Kyun Paul Kim (Violine), Lars Anders Tomter (Viola) und Dóra Kokas (Violoncello) in einen imaginären Sultanspalast, in dem sich eine orientalische Tänzerin grazil bewegt.
Der lang anhaltende, begeisterte Beifall ebbte kaum ab.
Peter Iljitsch Tschaikowsky komponierte das Streichquartett d-Moll op. 70 «Souvenir de Florence», wie der Name schon sagt, in der toskanischen Hauptstadt mit Blick auf den Arno. Als Komponist der grossen musikalischen Gesten besitzen diese vier Sätze allegro con spirito, adagio cantabile e con moto, allegro moderato, allegro vivace eine mitreissende, lebensbejahende Kraft.
György Zerkula (Violine), Pil Kyun Paul Kim, Vladimir Mendelssohn (Viola), Lars Anders Tomter, Natalie Clein (Violoncello) und Dóra Kokas intonierten das Werk als Sextett mit Verve und Feierlichkeit. Mit feinem Händchen wurde diese Komposition ausgewählt, passt sie doch vortrefflich zum Motto des Festivals, das pure Leben zu feiern.
Aus der Walpurgisnacht
Zu den bekannteren Werken zählt das Streichoktett Es-Dur op. 20 von Felix Mendelssohn Bartholdy, bei dem Festivalgründerin und Violinistin Gwendolyn Masin und Lisa Schatzmann das vorangegangene Sextett zum Oktett komplettierte. Wolkenflug und Nebelflor erhellen sich von oben. Verse aus der Walpurgisnacht aus «Faust I» von Goethe diente dem 16-jährigen Felix Mendelssohn als Motto für das federleichte Scherzo.
Das Jugendwerk des Komponisten, eines der genialsten Frühwerke der Musikgeschichte, ist ein Zeugnis für die Goethe-Begeisterung im Hause Mendelssohn. Der lang anhaltende, begeisterte Beifall ebbte kaum ab. Eine Zugabe wurde trotzdem nicht gegeben, denn das Gaia-Festival geht ja weiter.
Weitere Konzerte: Samstag, 5. Mai, 20 Uhr, Klösterli «Giardino die Gaia», Puccini, Mozart, Chausson. 6. Mai, 11 Uhr, Schloss Oberhofen, «Zwei × Fünf», Mozart und Brahms. 6. Mai, 17 Uhr, Klösterli Oberhofen, «Oberhöfische Pourzuboum u anderi Wältsensatione», Uraufführung mit zwei Werken von Thomas Fortmann («Bourlesque», «Andante für einen Oberhofner Purzelbaum») sowie Werke von Schubert, de Falla, Deane und Tschaikowsky. Tickets: www.gaia-festival.com.
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