Vollendet spannkräftiges Quartettspiel
Die Begegnung mit dem Bennewitz-Quartett anlässlich des dritten Kammermusikabends im Bären war hochklassig und riss das Publikum hin in der ganzen Bandbreite von der Klassik bis zur Moderne.

Nach einer Pause im Quartettschaffen kündigte Haydn 1781 sein op. 33 als «ganz neu, und besonders in der Art» an. Dieser Ansatzpunkt wurde Jakub Fiser (Violine), Stepan Jezek (Violine), Jiri Pinkas (Viola) und Stepan Dolezal (Cello), den vier tschechischen Künstlern des Bennewitz-Quartetts, zum Leitmotiv ihrer Interpretation in Haydns Werk Es-Dur mit dem Beinamen «Der Scherz».
Die Intensität des homogenen Spiels, aber auch der Mut, in unverbrauchter Frische einzelne Details klanglich auszureizen und damit jeden Satz lustvoll lebendig zu prägen, hätte selbst Haydn begeistern müssen. Diese pointierte Leichtigkeit war fesselnd, restlos überzeugend und barg das Musikantisch-Witzige nicht nur im humorig verzögerten Abschluss.
Die slawische Volksseele
Dann führten die vier Musiker in den Kulturkreis ihrer Herkunft und machten mit dem Streichquartett Nr. 3 von Martinu zugleich den Sprung in die Moderne. Und wie sie den angingen, liess die dissonante Ausdruckswelt vergessen: Da war man gleich im Banne einer instrumental dichten, intensiven Auseinandersetzung in unregelmässigen Rhythmen, die grosse Spannungen aufbaute und sich in der lyrischen Grundstimmung des Mittelsatzes vertiefte.
Virtuos faszinierend erlebte man ein atemberaubend gesteigertes Quartettspiel. Dass dessen Fächer in den fünf Stücken für Streichquartett von Schulhoff nochmals neue Farben zur Entfaltung brachte und der Stilmix vom expressiven Dadaismus bis zur Neoklassik durch alle Instrumente pulsierte, war dem virtuosen Können der Interpreten geschuldet, liess aber auch bereits die slawische Volksseele erkennen, aus der heraus das grosse abschliessende Werk des Abends erklang, Dvoráks Streichquartett Es-Dur. Es wurde schon 1879 mit Begeisterung vom Publikum aufgenommen.
Dem Bennewitz-Quartett gelang es mitreissend, das Authentische dieser Musik vital und tiefgründig in immer wieder neuem Licht aufscheinen zu lassen und feinste Präzision mit herzlicher Spielfreude zu vereinen. Erst nach Zugaben von Dvorák und Haydn entliessen die begeisterten Hörer die vier Meisterinterpreten.
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